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Mundhygiene dient zur Vorbeugung von
Erkrankungen innerhalb der Mundhöhle sowie der Unterstützung des
Therapieerfolges zahnärztlicher Behandlungsmaßnahmen. Dabei ist die
mechanische Reinigung ("Belagskontrolle") mit entsprechenden
Hilfsmitteln durch keine andere Maßnahme zu ersetzen. Für die Mundpflege inklusive Zahnbürsten geben die Bundesbürger pro Jahr rund 1,2 Milliarden Euro aus. Fast die Hälfte davon entfällt auf Zahnpasten. 69 Prozent der Bundesbürger putzen nach eigener Auskunft wenigstens zweimal am Tag die Zähne, weitere 25 immerhin einmal. Trotzdem leiden fast alle an Karies und ein großer Prozentsatz an "Parodontose". Dies erlaubt den Schluss, dass entweder die Selbsteinschätzungen über eine richtige Mundhygiene nicht stimmen oder eine falsche Zahnputztechnik ausgeübt wird oder das Ernährungsverhalten falsch ist. Ein zu
häufiges, aggressives Zähneputzen kann das Auftreten von nicht-kariesbedingten
Zahnschäden, z. B. in Form von
Abrasionen
oder
Erosionen,
begünstigen. Deshalb empfiehlt die American Dental
Association (ADA) lediglich eine zweimalige tägliche Zahnpflege
mit einer weichen bis mittelharten Zahnbürste.
Zur regelmäßigen und effektiven Entfernung
krankmachender
Zahnbeläge gibt es
verschiedene Hilfsmittel: |
Auch unter Experten ist die "richtige
Mundhygiene" umstritten
(
Die Kosten für die tägliche Vorsorge zu Hause betragen bei etwa
acht Tuben Zahnpasta, vier bis sechs Zahnbürsten, 365
Verbrauchseinheiten Zahnseide und 52 Interdentalraumbürstchen ungefähr
73 bis 110 Euro pro Jahr. Dies sind umgerechnet rund 20 bis 30 Cent pro
Tag – kein großer Aufwand, wenn man die Kosten für u.U. fälligen
Zahnersatz bedenkt.
Seit jeher gelten Zähne auch als ein Statussymbol. So sind nach
einer Umfrage (Wort
und Bild - Apotheken Umschau; 2012) "für 81,7 Prozent der
Deutschen makellose Zähne "heutzutage auch ein Statussymbol" - für
Frauen (85,8 Prozent) mehr als für Männer (77,4 Prozent). Für drei
Viertel (76,2 Prozent) der Deutschen ist es "sehr wichtig", ein
möglichst perfektes Gebiss zu haben. Ein strahlendes Lächeln wäre den
meisten auch einiges wert: Fast zwei Drittel (65,3 Prozent) würden sogar
andere größere Geldausgaben, zum Beispiel für einen Autokauf oder eine
Urlaubsreise, zurückstellen, um die Kosten für einen notwendigen
Zahnersatz aufzubringen. Nur einer Minderheit von 12,8 Prozent ist es
ziemlich egal, wie die Zähne aussehen, Hauptsache sei, sie könnten damit
gut und schmerzfrei kauen." |
Es gibt verschiedene Zahnputztechniken als Reinigungsmethode beim Gebrauch der Handzahnbürste, welche sich im Ansetzen der Zahnbürste und in ihrer Bewegungsrichtung unterscheiden. Über den Vorzug dieser oder jener Methode gibt es unterschiedliche Auffassungen und Indikationen, ohne dass sich eine bestimmte Technik als allgemeingültig hat durchsetzen können:
Gemeinsam ist diesen Techniken, dass sie relativ schwer zu erlernen und auf Dauer richtig auszuüben sind. Deshalb wird heute vermehrt der Gebrauch von elektrischen Zahnbürsten empfohlen. Noch wichtiger als eine entsprechende Technik ist aber der regelmäßige Gebrauch der Zahnbürste. Damit alle Zahnbezirke gut gereinigt werden, sollte stets nach einem gleichen Schema vorgegangen werden:
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Hilfsmittel
Zahnpasta
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Zur effektiven Reinigung der Zähne
bedarf es neben einer Bürste auch Zusatzstoffen - sowohl auf
chemischer wie auch mechanischer Basis - Sie kennen dies von der
Händereinigung her, welche ohne Seife nur unbefriedigend ist.
Zahnpasten erfüllen diese Forderung in vielfältiger Weise, wobei es
für den Laien schwer ist, Spreu vom Weizen zu trennen - zu vielfältig
und nachhaltig ist die Reklame für ein betreffendes Produkt in den
Werbemedien.
Folgende Auswahl-Kriterien sollten Sie generell beachten:
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Zahnbürste
© der Grafik: |
Handzahnbürsten sollten nachfolgende Merkmale
haben und so angewandt werden:
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Elektrische Zahnbürste ![]() ©: Oral B
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Elektronische Schallzahnbürste ("Sonic Zahnbürste")
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Zunehmend tauchen auf dem Markt Hightech-Bürsten - sog.
Schallzahnbürsten oder auch "Sonic Zahnbürste"- auf: Hier schwingt der Borstenkopf mit
30.000 - 40.000 Bewegungen/Minute etwa 10 mal schneller als bei einer
normalen Elektrischen; zusätzlich werden noch 8.800
Seitwärtsbewegungen in der Minute ausgeführt (Professional Care 7000). Derartig hohe Schwingungen haben neben der
Reinigungswirkung auch noch positive Effekte auf das
Zahnfleisch,
indem sie durch "Zellaktivierung" den Ionenaustausch der Wirkstoffe
fördern. Auch soll der Zahnpastenschaum durch die hohen Schwingungen
besser in unzugängliche Stellen - z.B. die
Zahnzwischenräume -
eindringen können. Als weitere Effekte werden beschrieben:
Eine kritische Bewertung
dieser neusten Generation finden Sie auch unter
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Wie beim Rasieren -
Nass oder Trocken - gibt es auch hier zwei "Weltanschaungen". Grundsätzlich
können bei richtiger Technik und der entsprechenden Dauer mit beiden
Hilfsmitteln ebenbürtige Resultate erzielt werden. In jüngerer Zeit scheinen Bürsten mit oszillierend-rotierender Charakteristik den Handzahnbürsten in Langzeitstudien überlegen zu sein. Allerdings "verzeihen" die Elektrischen eher eine falsche Zahnputztechnik, da sie vieles automatisch "von alleine" machen. Gerade Menschen, die bisher falsch geputzt haben, werden sich mit einer Elektrischen besser tun. Und vergessen Sie eines nicht: Die richtige Zahnputztechnik zu erlernen ist eine Sache, diese aber auch auf Dauer beizubehalten, eine andere. Kinder und Jugendliche werden (fast) immer eine Elektrische bevorzugen - und älteren Menschen nehmen die Elektrischen Bewegungen ab, die sie häufig nicht mehr selbst durchführen können - gleiches trifft für behinderte Personen zu. Unter Kostenaspekten liegen die Handzahnbürsten eindeutig vorn, obwohl sich auch hier die Preise - sieht man einmal von der Grundanschaffung ab, - immer mehr angleichen. Nicht etwa, dass die Ersatzköpfe der Elektrischen wesentlich billiger würden - neue Handzahnbürstenmodelle erreichen lässig den Preis der elektrischen Borstenköpfe. Bei Patienten mit
Zahnfleischerkrankungen
zeigte sich in einer Langzeitstudie über 16 Monate kein Unterschied
zwischen den beiden Systemen - vorausgesetzt es wurde bei der
Handzahnbürste mit der richtigen Technik geputzt. |
Infektionsrisiko durch die Zahnbürste?
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Eigentlich ist es schon
verwunderlich, dass man eine
Zahnbürste - ohne besondere
Hygiene-Maßnahmen - tagtäglich benutzt und davon nicht krank wird: Rund 5 Billionen Bakterien aus 300 Arten sind natürlicherweise im "Biotop Mundhöhle" anzutreffen; zusätzlich genießen diese eine optimale Feuchtigkeit und Temperatur und dazu noch Nahrung in Hülle und Fülle. Ein Großteil dieser Bakterien landet zwangsläufig auf der Zahnbürste - doch passieren tut damit wenig, weil sie schnell absterben, wenn die Bürste trocken aufbewahrt wird. Selbst bei Familien, die nur eine Zahnbürste besitzen und in welchen unerkannt ein HIV-Fall war, wurde sich nicht gegenseitig angesteckt. Insofern ist das Infektionsrisiko bei einem gesunden Menschen äußerst gering. Anders sieht es bei Erkrankten aus - hier gelten strenge hygienische Regeln und viele davon können auch als Infektionsprophylaxe bei einem gesunden Menschen übernommen werden. Prof. Bößmann aus Kiel - ein anerkannter Experte auf diesem Gebiet - ging in den Zahnärztlichen Mitteilungen (zm, 91, 22, 16.11.2001) diesem Problem auf den Grund und kommt u.a. zu folgenden Ergebnissen:
Daraus ergeben sich nachfolgende Empfehlungen:
bei Kranken als vorbeugende Maßnahmen zusätzlich:
Eine Entkeimung der Zahnbürste
kann z.B. ganz einfach in einer Spülmaschine
bei niedrigen Temperaturen erfolgen - teure Produkte, die eine
zweifelhafte Dauerentkeimung versprechen, helfen meist mehr dem
Hersteller als dem Käufer. Nicht übersehen werden sollte, dass die
Zahnpastenreste auf den
Borsten eine gute keimabtötende Wirkung haben. |
Wann
sollte die Bürste gewechselt werden? ![]()
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Zahnbürsten sind
nicht für einen lebenslangen Gebrauch geschaffen, sondern gehören etwa
alle 2 Monate gewechselt. Klinische Studien belegen, dass nach
3-4monatigem normalem Putzen die Reinigungswirkung um 30 % nachlässt und
die Besiedelung mit Keimen stark zunimmt (s.o.). Nach überstanden entzündlichen Erkrankungen im Mundraum (z.B. Zahnfleischentzündungen, Grippeerkrankung, Herpes) sollte ein sofortiger Wechsel oder aber eine gründliche Desinfektion erfolgen. Borstenindikatoren auf Farbbasis - wie z.B. bei der Fa. Oral B - zeigen rechtzeitig an, wann gewechselt werden sollte. ![]() |
Zahnzwischen- raumbürste
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Ebenfalls unter dem
Namen "Interdentalbürstchen" bekannt. Es gibt an den Zähnen große Bezirke - diese machen etwa 30% der Zahnoberfläche aus und sind mit herkömmlichen Bürsten kaum zu erreichen - , die nicht von einer normalen Zahnbürste erreicht werden können. Leider befindet sich auch dort Zahnbelag und da hilft nur Eines: Eine schonende mechanische Reinigung - Spülungen können höchstens eine unterstützende Wirkung entfalten, aber niemals diese Gebiete reinigen. Neben der weiter unten beschrieben Zahnseide und den Zahnhölzchen ("Zahnstocher") eignen sich für diese sensible Bezirke besonders feine und biegsame Bürstchen, da sie - wenn der entsprechende Platz vorhanden ist - optimal diese Räume reinigen, wenn vorher der Gebrauch durch eine Fachperson gezeigt worden ist. Die Reinigung sollte vor dem eigentlichen Zähneputzen erfolgen - dadurch ist gewährleistet, dass die gelockerten Beläge auch wirklich ganz entfernt werden. Die richtige Größe sollte mit einer IAP Mess-Sonde (Interdental Access Probing) ermittelt werden, da eine zu kleine Bürste ungenügend reinigt und eine zu große entweder nicht passt oder Verletzungen bewirkt Unverzichtbar sind Interdentalbürstchen auch dann, wenn festsitzende kieferorthopädische Geräte getragen werden oder künstliche Zahnwurzeln ("Implantate") eingepflanzt wurden. Wie aus nachfolgender Abbildung ersichtlich, reinigen nur Zahnzwischenraumbürstchen (li. Abb.) die Zahnzwischenräume bei nicht im engen Kontakt stehenden Zähnen zuverlässig. Zahnseide und Zahnhölzer können sich den Krümmungen des Zahnes weniger gut anpassen und haben so nur eine eingeschränkte Wirkung. Als optimal wird eine kombinierte Reinigung mit Zahnseide für den Bereich der Kontaktpunkte und Zahnzwischenraumbürstchen für den Karies- und Parodontitisanfälligen Interdentalraum angesehen.
Innovativ sind die neuen Zahnzwischenraumbürsten aus
der
elmex Forschung.
Die neuen Interdentalbürsten haben im Unterschied zu herkömmlichen
Zahnzwischenraumbürsten einen dreieckigen Querschnitt. Sie sind damit
optimal an die Form des
Zahnzwischenraumes angepasst. Die Bürstchen
gibt es in sechs verschiedenen Größen mit Außendurchmessern von zwei
bis acht Millimetern und größenspezifischer Farbcodierung.
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Zahnseide/ Dental-Floss
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Probates Mittel
besonders für die Berührungspunkte (Kontaktpunkte)
der Zähne im normalen bzw. eng stehenden
Gebiss. Keine andere Methode
kann dieses Gebiet Gebiet sonst reinigen. Als optimal wird eine kombinierte Reinigung
mit Zahnseide
für den Bereich der
Kontaktpunkte und
Zahnbürstchen
für den
Interdentalraum
2-3mal wöchentlich angesehen - dabei sollte der Einsatz der Seide
vor dem eigentlichen Putzen erfolgen. Der Nutzen von Z. in der Kariesvorbeugung ist wissenschaftlich nicht gesichert. Anwendung vor allem zur Prophylaxe von Zahnfleischerkrankungen. Die Technik, welche man sich als Neuling unbedingt vor den ersten Versuchen von einer geschulten Prophylaxehelferin in einer Zahnarztpraxis zeigen lassen sollte: Man führt einen stabilen und trotzdem dünnen Textilfaden (Floss; Seide wäre viel zu schwach dazu) über die beiden Mittelfinger
und reinigt mit dem gespannten
Teil mindestens einmal wöchentlich jeden der
Zahnzwischenräume. Nach jedem
Reinigungsvorgang bzw. vor dem Wechsel zum nächsten Zwischenraum wird
der Faden ein Stückchen von einem Mittelfinger zum anderen gezogen, um
immer wieder mit sauberem
Gerät zu arbeiten.
Superfloss®-Zahnseide
stellt eine Weiterentwicklung für spezielle Einsatzgebiete dar: Einem kunststoffverstärkten Einfädelungsteil folgt erst ein
flauschiger Nylonfaden und anschließend ungewachste Zahnseide. Wird vor allen Dingen zur Reinigung von
festsitzenden
kieferorthopädischen Geräten und
Brücken empfohlen.
Zur besseren Handhabung gibt es inzwischen verschiedene -
meist halbautomatische - Zahnseidenhalter (s. Abb.) auch "Flossette"
genannt. |
Zahnhölzer ("Zahnstocher") |
Im Gegensatz zu manchen Lokalen, wo Zahnstocher
zur Grundausstattung gehören, um nach dem Genuss von zähem Fleisch
wenigstens etwas zur Kosmetik beitragen zu können, sind
medizinische Zahnhölzer vor allem für unterwegs eine sinnvolle
Ergänzung zur Zahnhygiene;
fluoridierte Hölzer bringen den Mineralstoff sicher an die
richtige Stelle. Aber auch hier nicht einfach "drauflos stochern",
sondern möglichst gezielt an einem "stillen Örtchen" die
Zahnzwischenräume säubern. Auch ihre Mitmenschen sind für eine
diskrete Anwendung dankbar! Ebenfalls gut geeignet für unterwegs sind kleine, biegsame Kunststoffkeile, die mit einer samtartigen Beschichtung versehen sind: "Paro-Brush-Sticks" befreien zuverlässig und schonend von Speiseresten - von der angepriesenen "Wiederverwendbarkeit" halten wir aus hygienischen Gründen allerdings nicht viel. Sowohl mit Zahnseide, wie auch mit Zahnhölzern können die Plaqueindizes deutlich gesenkt werden; zwischen Zahnhölzchen- und Zahnseide-Gruppen konnten bei Untersuchungen keine signifikanten Abweichungen gefunden werden. ![]() ![]() |
Munddusche |
Von der Werbung geprägt,
ist der Ruf der konventionellen Mundduschen meist besser als ihre Wirkung: Zur Beruhigung,
schaden können sie kaum, und wenn Sie dadurch ein angenehmeres
Gefühl im Mund haben - warum nicht? Doch bitte nicht denken, dass mit
der Anwendung dieser Wasserstrahlgeräte ein
Zahnzwischenraum so
gründlich gereinigt werden kann, wie mit
Zahnseide oder
Interdentalbürstchen. Neuere Systeme
versprechen eine bessere Wirkung und sollen sogar der Zahnseide
überlegen sein.
Sie können dann eine Ergänzung zur Mundhygiene sein, wenn andere
Hilfsmittel nicht angewendet werden können oder als zu umständlich
betrachtet werden. Nicht vergessen werden sollte, dass es bei unsachgemäßer Anwendung zu einer Anreicherung gefährlicher "Feuchtkeime" (z.B. Pseudomonaden) im Wasserschlauchsystem kommen kann. ![]() |
Zahnpflege unterwegs
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Unsere Gesellschaft ist mobil geworden -
sei es die Entfernung zum Arbeitsplatz oder auf Reisen. Viele
Zahnpflegegewohnheiten, die man von zu Hause aus gewohnt ist und
hier regelmäßig durchführt, sind nicht mehr möglich oder nur noch
erschwert durchführbar. Hier ein paar Tipps:
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Mundhygiene während einer kieferorthopädischen Behandlung |
Besonders festsitzende kieferorthopädische Geräte erhöhen das Risiko für Karies und Zahnfleischentzündungen. So weisen Träger von festsitzenden Apparaturen häufiger eine beginnende Karies auf als nicht behandelte. Bei Multiband-Patienten entstehen durch die geklebten Brackets Plaque-Retentionsstellen, die auf der Zahnoberfläche hinter dem Draht liegen. Um diese Flächen bei der Reinigung zu erreichen, müssen spezielle Einbüschel- oder Interdentalbürstchen angewendet werden. Zusätzlich muss die Zahnbürste sowohl von Kaufläche/Schneidekantenspitze als auch vom Zahnhals her angesetzt werden um eine gute Reinigung zu gewährleisten. Schwachstellen in der häuslichen Zahnpflege und eine Ersteinführung in die geänderten Hygienebedingungen müssen unbedingt mit Beginn der Behandlung in der Fachpraxis vermittelt werden. Effizient können die etwa vierteljährlichen Anwendungen von Pulver-Wasser-Strahl-Geräten sein. Hierbei wird das Gebiss gründlich von Belägen gereinigt, wobei auch die schwer zugänglichen Kontaktflächen der Zähne (Approximalbereiche) gesäubert werden. Weiterhin kann eine chemische Unterstützung wie beispielsweise Mundspüllösungen zur Prophylaxe während der kieferorthopädischen Behandlung beitragen.
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Ratgeber für betagte Menschen, Chronisch Kranke, Behinderte und deren Pflegepersonal |
Betagte Menschen und chronisch kranke Personen benötigen auch für
eine zahngesunden Ernährung und eine richtige Mundpflege besondere
Aufmerksamkeit und Hilfestellung. Ebenso braucht das entsprechende
Pflegepersonal entsprechende zahnärztliche Grundlagen und Unterweisungen, um den
Mundgesundheitszustand dieser Personen zu erhalten oder zu verbessern. Was darf
ich essen? Wie sehen kaufreundliche Speisen aus? Wie viel soll ich am Tag
trinken? Wie werden die eigenen und wie dir Dritten Zähne richtig geputzt? Dies sind nur einige der Fragen, welche in dem "Ratgeber für betagte Menschen, Chronisch Kranke, Behinderte und deren Pflegepersonal" erschöpfend behandelt werden. Zahlreiche Abbildungen sind vor allem für das Pflegepersonal eine wichtige Hilfe im richtigen Umgang mit diesen Personengruppen: ![]() ![]() ![]() |
Weitere Hilfsmittel
Kaugummi
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Kaugummis können
durchaus als "Zahnbürste für Unterwegs" bezeichnet werden,
besonders dann, wenn die Inhaltsstoffe stimmen und nicht stundenlang
damit gekaut wird. Ebenso ist eine Verwendung nach dem Verzehr von
sauren Getränken/Speisen sinnvoll. Die Zahnpflege-Kaugummis ersetzen zwar nicht das Zähneputzen, sind aber eine wertvolle Ergänzung dazu, gerade dann, wenn unterwegs keine Gelegenheit zu klassischen Mundhygienemaßnahmen gegeben ist. Bewiesen ist: Kauen von speziellen Kaugummis mit dem Zuckeraustauschstoff Xylitol nach den Mahlzeiten kann die Remineralisation des Schmelzes fördern und damit einer Karies vorbeugen. Gleichzeitig wird die Speichelbildung angeregt - ein entscheidender Schritt für die Selbstreinigung der Mundhöhle. 2014 betrug in Deutschland der Umsatz, der mit Kaugummis gemacht wurde, 646 Millionen Euro. 900 Millionen Euro kostete es, die ausgespuckten Kaugummis wieder zu entfernen (aus zm, 2-2016). ![]() |
Mundspüllösungen
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Werden meist bei der
Plaque-Bekämpfung (Plaquekontrolle, Kariesprophylaxe)
und zur Behandlung bei
Zahnfleischentzündungen eingesetzt.
Die Ansammlung von
Plaque führt, wenn
keine Gegenmaßnahmen erfolgen, zur Entzündung des
Zahnfleisches
(![]() Eine manchmal angepriesene "chemische Reinigung" ist mit keinem Medikament möglich! Zu unterscheiden von den medizinischen Mundspüllösungen sind die sog. "Mundwässer" und "Mundsprays", welche für einen "frischen Atem" sorgen und eine mögliche "Fahne" überdecken sollen - wenn Sie so wollen: Ein Parfum für die Mundhöhle. Medizinisch gesehen sind sie von untergeordneter Bedeutung - im Gegenteil: Der kurzzeitig frische Atem verleitet so manch faulen Zeitgenossen dazu, sich die Zähne nicht gründlich oder überhaupt nicht zu putzen. Bei den
medizinischen
Mundspüllösungen sind die bakterienabtötenden Lösungen
Chlorhexidin,
Zink-Chlorid (Listerine®) und.
Amin-/Zinnfluoridlösungen die Mittel der Wahl, wobei das
erstgenannte heute als
Goldstandard gilt. Sie werden dann verordnet, wenn ein normales
Zähneputzen nicht möglich ist, so z.B. bei akuten
Zahnfleischentzündungen oder nach chirurgischen Eingriffen am Zahnfleisch. Weiter erfolgt ein Einsatz
bei
Kariesrisikopatienten,
wenn andere Anwendungen wenig Erfolg versprechend sind.
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Zungenschaber / Zungenreiniger
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Lange Zeit unbeachtet,
wurde in den letzten Jahren die Bedeutung der Zungenoberfläche vor allem
im Bezug auf einen natürlichen Atem wissenschaftlich untersucht und
erkannt. So zeigen viele Untersuchungen, dass die raue, zerklüftete
Zungenoberfläche eine besonders gute Grundlage für bakterielle Beläge
(etwa zwei Drittel der Bakterien im Mundraum sind auf der Zunge
angesiedelt)
und Essensreste bietet, welche überwiegend für einen üblen
Mundgeruch verantwortlich
sind. Zusätzlich weiß man, dass eine regelmäßige Zungenpflege auch den
Geschmacks und den Tastsinn verfeinert. Zur Reinigung dieser Oberfläche gibt es verschieden konstruierte Bürsten und Schaber - würgeempfindliche Personen sollten auf eine grazile Ausführung achten. Klassische Zungenschaber gelten heute als obsolet, da durch ihren Gebrauch leicht Verletzungen am Zungenrücken auftreten können. Stattdessen werden Zungenbürsten mit kleinen Kunststoffborsten oder Gumminoppen empfohlen. ![]() |
Färbetabletten![]() einfarbige Anfärbung
zweifarbige
Anfärbung |
Auch unter dem Namen "Plaqueindikatoren"
oder "Plaquerevelatoren" bekannt, dienen zum Sichtbarmachen der
Plaque auf den Zahnflächen und
der
Mundschleimhaut und bestehen meist aus dem natürlichen und
ungefährlichen Farbstoff
Erythrosin. Hier sind versch. Systeme auf dem
Markt:
Abzulehnen sind früher gebräuchliche Lösungen, wie
Fuchsin oder Kristallviolett, da erstere eine Veränderung der DNA
(mutagen) und dem Violett ein krebserzeugendes Potential (kanzerogen)
zugeschrieben wird. |
Weitere Themen
Pflege/Reinigung der "Dritten" Zähne" - Prothesenhygiene
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Nachts ins Wasserglas mag zwar eine
bequeme Angelegenheit sein und als Entschädigung dafür gelten, dass man
nicht mehr mit den eigenen Zähnen beißen kann, doch der Sache gerecht
wird dieses Verhalten nicht. Wie die eigenen Zähne, gehört auch Zahnersatz gereinigt und gepflegt, da sich auf dem Ersatz Bakterien, Essensreste und abgestorbene Schleimhautzellen festsetzen (= Prothesenplaque) und Entzündungen oder Mundgeruch hervorrufen. Zur Reinigung gibt es grundsätzlich zwei Methoden:
Den besten Reinigungserfolg erzielt man mit
einer Kombination beider Methoden, wobei durchaus auf die teuren
Reinigungstabletten verzichtet werden kann, wenn eine regelmäßige Pflege
erfolgt:
Der Zeitschrift "Anbiss"
entnehmen wir noch weitere Tipps zur Pflege: |
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Mundgeruch gehört zu den am meist tabuisierten Themen, wenn es
um die Körperhygiene geht. Dabei ist in den allermeisten Fällen
hiergegen Vorsorge bzw. Abhilfe zu schaffen:
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Kaffee-, Nikotin- und Raucherbeläge
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Derartige Beläge sind zwar nicht
unbedingt für Zähne und
Zahnfleisch schädlich, aber sie sind kosmetisch
sehr störend und hartnäckig dann, wenn es gilt, diese bei der täglichen
häuslichen Zahnpflege zu entfernen. Um einen Laien-Irrglauben zu
widersprechen: Solche Beläge sind kein
Zahnstein, sondern
(harmlose)
Verfärbungen, deren Entfernung nicht zu dem
Leistungskatalog der
Gesetzlichen Krankenkassen gehört!
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Professionelle Zahnreinigung
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Eine der wohl wirksamsten
Vorbeugungsmaßnahmen für die Zähne und das
Zahnfleisch - nur in einer
zahnärztlichen Praxis durch eine(n) "Profi" möglich:
Die PZR gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung und so verlassen
sich immer mehr Menschen bei der Zahnpflege und -reinigung nicht nur auf ihre
Zahnbürste, sondern setzen zusätzlich auf die professionelle Zahnpflege beim
Zahnarzt. Dies belegt auch eine repräsentative Emnid-Umfrage im Auftrag von
Colgate (2003), bei der 55 % aller Befragten angab, schon einmal eine
professionelle Zahnreinigung in Anspruch genommen zu haben. |
Wie sieht die tägliche Zahnpflege bei den Deutschen aus? |
Bei der Zahnhygiene ist das Gros der Deutschen ziemlich vorbildlich, zu
kurz kommen allerdings bei vielen noch die Zahnzwischenräume. Laut einer
repräsentativen Umfrage der "Apotheken Umschau"
(2013) putzt die
große Mehrheit (73,1 Prozent) ihre Zähne zweimal täglich, morgens und
abends, 13,5 Prozent widmen sich dreimal am Tag der Pflege ihrer
Zähne...
weiterlesen. Anwendung interdentaler Hilfsmittel – immer noch sinnvoll? (ZWP, 2020) Einmal vernünftig Zahnzwischenräume reinigen kostet ab 1 Cent (zm, 2020) Mundpflege-Tipps für demenziell erkrankte Menschen (zm, 2020) 2014 betrug der Umsatz für Zahn- und Mundpflegeartikel in D 1,4 Milliarden Euro. 2014 wurden nach den zahnärztlichen Mitteilungen:
-
hat jeder Deutsche 5,2 Tuben Zahnpasta verbraucht und 2,9 Zahnbürsten
verwendet. Die
BZÄK empfiehlt 7,3
Tuben und 4 Bürsten. |