Zahnwissen-Lexikon
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KAI-Methode einfach zu merkende Zahnbürstmethode: Es werden zuerst die Kauflächen gebürstet, danach die Außenflächen und Innenflächen der Zähne gründlich gereinigt. Die Zähne sollten mit kleinen, kreisenden Bewegungen geputzt werden. Zur Reinigung der Außenflächen werden die Zähne aufeinander gebissen. Empfohlen für Kinder oder motorisch behinderte Erwachsene. K = Hin- und Herbewegung der Zahnbürste auf den Kauflächen A = Putzen der Außenflächen mit großen Kreisen I = Reinigen der Innenflächen mit kleinen Kreisen oder Ab-/Auswischbewegungen Ebenfalls für Kinder gut geeignet ist die ![]() ![]() ![]() |
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Fones
Methode |
Kakosmie
Parosmie, "Fehlriechen", engl.: cacosmia; die Wahrnehmung
von unangenehmen ("stinkenden") Fehlgerüchen aus dem eigenen Körper; wenn jemand Gerüche falsch als
"faul"
oder "unangenehm" empfindet
Kakostomie,
übler Mundgeruch
Foetor ex ore
Kaliumfluorid ,
engl.: potassium fluoride; besonders bei der
Salzfluoridierung zugesetzte
Fluor-Verbindung mit einem Gehalt von etwa 0,06%;
Fluoride
Kaliumjodid ,KJ, engl.:
potassium iodide;
Jodkaliumjodid-Lösung
Kaliumnitrat
KNO3, "Salpeter", engl.: potassium nitrate; Zusatzstoff in
Konzentrationen von 5-10% bei Zahnpasten
(z.B. Theramed S.O.S Sensitive®) zur
Desensibilisierung von
überempfindlichen Zahnhälsen;
Wirksamkeit nicht eindeutig belegt.
Kaliumpermanganat
KMnO4, engl.: potassium permanganate; tief violette, gut in Wasser
lösliche Verbindung mit adstringierender (zusammen ziehender) und
desinfizierender Eigenschaft,
bedingt durch eine starke Oxidationskraft. Innerlich aufgenommen wirkt K.
giftig, auf Schleimhäuten verätzend. Deshalb kaum oder nur in sehr niedriger
Dosierung in der ZHK angewandt.
Gegengift bei Cyanidvergiftungen.
Kalkwasser
Aqua calcis, engl.: limewater; Jargonbezeichnung für gesättigte
wässrige Lösungen von
Calciumhydroxid. Eine breiige Suspension von Calciumhydroxid in Wasser
(Ca(OH)2 (s)) wird auch als
Kalkmilch bezeichnet.
Kallus Schwiele, harte Haut, überschießendes Knochengewebe bei der sekundären Knochenbruchheilung, engl.: callus; nach einem Knochenbruch durch Osteoblasten neu gebildetes, weiches Gewebe; er verbindet als geflechtartiges Knochenmaterial zunächst die Bruchstücke und wird später durch Mineralisation wieder in Lamellenknochen umgebaut. Die verkalkte Schwiele wird später über Monate bis Jahre wieder durch Osteoklasten wieder abgebaut. Kallusbildung tritt nur bei einer sekundären Knochenheilung auf; dann wenn die Bruchstücke nicht vollständig aufeinander stehen, sondern sich ein Spalt gebildet hat. ![]() |
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Kallusdistraktion, engl.: callus (joint)
distraction;
Distraktionsosteotomie
Kalottenartikulation
Kalottenaufstellung, Kalotte = gekrümmte Fläche eines Kugelabschnitts,
engl.: calotte articulation; template (fabrication) setting, (castings) building-up
techniques; besonderes Prinzip beim Aufstellen von
Kunstzähnen in der
Totalprothetik: Die Seitenzähne der
Unterkieferprothese werden - von der Kaufläche her -
gegen eine Kalottenförmige (gewölbte) Schablone aufgestellt. Hierdurch wird
später in Funktion (beim Kauen) eine beidseitige "balancierte"
Okklusion erzielt. Die Wölbung der Kalotte
(nach außen) ist abhängig von der Höckerneigung der Kunstzähne und individuellen
Gegebenheiten des Kiefergelenks (Kondylenbahnneigung).
Dieses Vorgehen geht auf die Kalottentheorie nach Monson (späte 1890er
Jahre) zurück, welche
besagt, dass sich die Kauflächen der unteren Backenzähne auf dem Ausschnitt
einer Kugel (Durchmesser 24,3 cm) anordnen lassen.
Bekannt bei dieser Technik ist das
Artex®-System
Kiefergelenk,
Kompensationskurve,
Spee Kurve,
Tripodisierung,
Vollprothese,
Wilson Kurve
Kälteanästhesie
Kryoanästhesie, Kältebetäubung, "Vereisung", engl.:
refrigeration anesthesia, anesthesia by freezing, cryoanesthesia;
heute in der ZHK kaum noch gebräuchliche
Oberflächenbetäubung der
Mundschleimhaut vor einer
Injektion durch Aufsprühen von
Äther- oder Chlorethylspray.
Das Verdampfen von Flüssigkeiten entzieht der Haut Wärme. Die dadurch
entstehende Kälte führt zur örtlichen, oberflächlichen Schmerzarmut; flüchtige
Substanzen wie Äther oder Chloräthyl mit einem niedrigen Siedepunkt bewirken in
kurzer Zeit eine örtliche "Vereisung".
Chlorethyl,
Geschichte der
Lokalanästhesie,
Lokalanästhesie, Oberflächenanästhesie
Kältebehandlung ;
Kryochirurgie,
Kryotherapie
Kältetest
Kältespray,
engl.: cold test, cold pulp testing;
früher mit Kohlensäureschnee (verfestigtes CO2, welches durch rasches
Ausströmen aus einer unter Druck stehenden Gasflasche entsteht) durchgeführte
Vitalitätsprüfung/Sensibilitätsprüfung eines Zahns. Dieses Verfahren ist relativ
umständlich im Handling; zusätzlich kann die tiefe Temperatur dieses Gases (-
76° C) heftige Schmerzen verursachen und zu Schmelzsprüngen führen.
Heute mit Kältesprays (etwa - 30° C), mit denen ein Wattekügelchen
präpariert wird, durchgeführt.
Dieses Verfahren gilt heute als Standard, da es an allen Zähnen
(auch Kronen und großen Füllungen) durchgeführt werden kann. Einzig ist eine
graduelle Reizung nicht möglich.
Kaltlichtsonde , Kaltlichtleuchte,
faseroptische Transillumination, engl.: cold light probe;
Kariesdiagnostik
(Diaphanoskopie)
Kaltsterilisation
engl.: cold sterilization; entstellende Bezeichnung für die Beseitigung
von Keimen mittels chemischer Lösungen (z.B.
Formaldehyd) oder durch Anwendung
von UV-A- bzw. ionisierenden Strahlen (Kathoden-, Beta-, Röntgen- oder
Gammastrahlen;
Strahlensterilisation).
I.d.R. wird mit solchen Verfahren keine sichere
Sterilisation, sonder nur eine
Desinfektion
erreicht - UV-A Behandlung erfüllt noch nicht einmal diesen Zweck, da in dem
Lichtschatten keinerlei Wirkung besteht.
Sporen werden nur
durch hohe Temperaturen sicher vernichtet.
Autoklav
Kambium
Stratum osteogenicum, unterste, dem Knochen direkt anliegende
Bindegewebsschicht des Periost.
Es ist reich an Blutgefäßen, dessen Äste Knochen und Knochenmark mit Blut
versorgen. Weiter enthält es reichlich sensible Nervenfasern.
Kamille
engl.: camomile; bewährte, naturkundliche
Mundspüllösung bei
Zahnfleischentzündungen und
Prothesendruckstellen. Wegen unsicherer
Sporenfreiheit selbst gesammelter Kamille, sind bei einer therapeutischen
Anwendung im Mund Fertigpräparate (z.B. Kamillosan®) vorzuziehen.
http://www.kamillosan.de/
Kammer ; Kurzbez. für z.B.
Zahnärztekammer
Kammerzertifikat ,
Schlagwortbezeichnung für eine durch die
Zahnärztekammern qualifizierte
"zertifizierte"
Fortbildung ;
Fortbildung,
Fortbildungssiegel
Kammlinie Alveolarkammlinie, engl.: alveolar ridge line; fortlaufende, halbovalförmige Linie, welche durch die höchste Erhebung des zahnlosen Alveolarkamms gebildet wird. Bei fortschreitender alterbedingter Atrophie der Alveolarfortsätze werden diese im Oberkiefer enger, im Unterkiefer weiter. Besondere Bedeutung in der Total-Prothetik. Hierbei sollten aus statischern Gründen (Kippeffekt des Ersatzes) die Ersatzzähne auf oder innerhalb der K. stehen - im Oberkiefer-Frontzahnbereich zumindest kammnah. Kammverbindungslinie: ![]() |
Kammstellungswinkel ;
Interalveolärwinkel
Kampfer
Campher, engl.: camphor; durch Destillation aus dem Kampferbaum
("Japankampfer") gewonnene oder synthetisch hergestellte aromatische Substanz.
Dieses zyklische Keton gilt in Verbindung mit Chlorphenol
(Kampfermonochlorphenol (CMCP) oder Monochlorphenol (CP)) als
Depotantiseptikum.
Dem guten antibakteriellen Effekt von Kampferverbindungen werden als
Nebenwirkungen gegenübergestellt, dass sich Kampferphenol nach Applikation in
den Wurzelkanal im gesamten Organismus verteile und darüber hinaus eine stark
toxisch Wirkung auf vitales Gewebe bestehe, welche zu Entzündungsreaktionen im
periapikalen Gebiet führen könne.
Chlorphenol-Kampfer-Menthol
Kantenaufbau,
Schneidekantenaufbau
Kantenbiss ,Pinzettenbiss,
Zangenbiss,
Labidodontie, Orthogenie, engl.: edge-to-edge bite (or end-to-end) bite;
sagittaler Kopfbiss im
Schneidezahnbereich,
Kopfbiss
Kantenmerkmal Schneidekantenmerkmal, engl.: (incisal) edge characteristic; bei den Schneidezähnen typisch ausgeprägte Abrundung des Übergangs der Schneidekante zum Zahnkörper: Während die mesiale Kante nur wenig abgerundet ist, zeigt die distale Kante eine individuell stärkere Abrundung, welche als Unterscheidungsmerkmal zwischen rechten und linken Schneidezähnen dient; bei den Eckzähnen ist dieser Effekt nicht mehr so stark ausgeprägt. ![]() |
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Kantenschutz ,
Kaukantenschutz, engl.: caping;
Höckerschutz,
Schneidekantenschutz
Kanüle
Hohlnadel, engl.: cannula, needle; Röhrchen zum
Transportieren von Flüssigkeiten oder Gasen, z.B. als leicht flexibler Aufsatz von
Spritzen zur
Injektion von Medikamenten (
Lokalanästhetika) in den
Körper (unter die Haut, in den Muskel oder ein Gefäß bzw. Hohlraum), oder als
Absaugkanüle zur Entfernung des "Bohrabfalls", Speichels und
Sprays aus der Mundhöhle.
Wenn eine K. nicht in Gebrauch ist (vor/nach der Injektion) muss sie, um
Stichverletzungen zu vermeiden und aus
hygienischen Gründen, immer mit einem
Kanülenschutz (Nadelschutz) versehen sein. Während früher K. nach
Sterilisation mehrfach gebraucht wurden, sind heute (fast) nur noch Einmalkanülen
im Einsatz, welche neben einer sicheren Keimfreiheit und Einstichschärfe den
gefürchteten Kanülenbruch im Gewebe (fast) ausschließen.
Carpule®, Injektion,
Komplikationen,
Luer,
Mandrin, Rekordspritze
Kanzerogen
karzinogen, Kanzerogenität, engl.: cancerogenic, Faktoren
oder Substanzen, die Krebs auslösen/erzeugen mit einer Unterteilung in:
primär kanzerogen
Faktoren/Substanzen = direkt Krebs auslösend
sekundär kanzerogene
Faktoren/Substanzen = inaktive Vorstufe, wird durch den Stoffwechsel umgewandelt
K. können physikalische Faktoren (z.B. radioaktive Strahlung,
UV-Strahlung) und viele chemische Substanzen wirken. Stoffe mit eindeutig
krebserzeugenden Eigenschaften sind z.B. polyzyklische aromatische
Kohlenwasserstoffe (PAK) wie Benzo(a)pyren und Benzol. Diese Stoffe kommen
in Tabakrauch und Auto- sowie Industrieabgasen (Chemiewerke, Kohlekraftwerke,
Raffinerien) vor. Als krebserzeugend gelten auch Asbest, Chrom-, Beryllium-,
Silber- und Quecksilber/salze sowie bestimmte Pestizide (DDT, Aldrin, Dieldrin
u.a.).
Das Klassifikationssystem der IARC (INTERNATIONAL AGENCY FOR RESEARCH ON CANCER)
kennt 5 Stufen:
Klasse 1: Substanz/Gemisch ist kanzerogen für den Menschen.
Klasse 2A: Substanz/Gemisch ist wahrscheinlich kanzerogen für den Menschen.
Klasse 2B: Substanz/Gemisch ist möglicherweise kanzerogen für den Menschen.
Klasse 3: Substanz/Gemisch ist bezüglich seiner Kanzerogenität für den Menschen
nicht klassifizierbar.
Klasse 4: Substanz/Gemisch ist wahrscheinlich für den Menschen nicht kanzerogen.
Interessanterweise ist der Klasse 4 bisher nur eine einzige Substanz zugeordnet.
In der Gruppe 3 befinden sich die Hälfte aller in Deutschland zugelassenen
Medikamente und eine Unzahl von in der Zahnheilkunde routinemäßig angewendeten
Werkstoffen.
Kaolin
Porzellanerde, engl.: do.; weiches, feinkörniges Gestein, besonders
reiner weißer Ton. Ursprünglich wurde K. zur Herstellung von "Malerton"
und keramischen Massen zur Herstellung von Porzellan verwendet, heute dient er
vorwiegend als Füllstoff in der Papier-, Kunststoff- und Farbenindustrie.
Expasyl, Keramik
Kaplan-Meier-Methode
statistische Größe, engl.: Kaplan's-Meier's-method; um bei einer best.
Überlebenszeit (z.B. der eines
Implantats)
die zu erwartende Überlebensrate "S(t)" zu schätzen. "S(t)" ist der
Anteil der Beobachtungseinheiten, die den Zeitpunkt t überleben. Es werden die
Informationen aller Patienten so lange berücksichtigt, wie diese beobachtet
worden sind. Zur Veranschaulichung dient die graphische Darstellung der
Überlebensrate in Abhängigkeit von der Zeit in einer Kurve.
Haltbarkeit
von ausgedehnten Füllungen
Kaposi-Sarkom engl.: Kaposi tumour; zu den Weichteiltumoren zählende Gewebsneubildung; gilt als häufigster maligner Tumor bei HIV-Infizierten. Seit 1994 ist gesichert, dass das K. mit dem Herpes-Virus HHV-8 assoziiert ist. Der ungarische Dermatologe Kaposi beschrieb 1872 das "klassische idiopathische Sarkom" als sehr seltene Erkrankung z.B. der Lunge, in der es zu Wucherungen der Epithelzellen kommt. Dieser seltene Tumor befällt vorwiegend afrikanische Männer jenseits des 50. Lj. Heute versteht man darunter das sehr agressive "disseminierte Kaposi-Sarkom (DKS)"; disseminiert = ausgesät, verstreut. Es ist charakterisiert durch viele, über die gesamte Haut und Schleimhaut verteilte, dunkelrote bis braune Gefäßtumoren. Vornehmlich werden die Schleimhäute im Mund- und Genitalbereich sowie Spaltlinien der Haut befallen. Die anfangs lediglich kleinen, hellroten Flecken entwickeln sich mit der Zeit zu derben braun-roten bis bläulichen Knoten, welche sich häufig geschwürig zersetzen. Ihre Größe schwankt zwischen stecknadelkopf- bis handtellergroß. Sie können auch innere Organe befallen und dort zu lebensgefährlichen inneren Blutungen führen. ![]() |
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Kappazismus
G/K-Störungen, auch Gammazismus; Sprachfehler in Form von
Lautfehlbildungen der velaren
Konsonanten G u. K (z.B. "Tuchen" statt "Kuchen"). Hintergrund ist, dass diese
Laute nicht von den Lippen abgelesen werden können. Das Kleinkind muss genau
hinhören und intensiv üben, diese Laute nachzusprechen.
Behandlungsbedürftig ab einem Alter
von ca. 4 Jahren.
Sigmatismus
Kappeler Handgriff Unterkieferhandgriff, engl.: Kappeler's manipulation, Kappeler maneuver; Vorschieben des Unterkiefers einer sich in Rückenlage befindlichen (bewusstlosen) Person. Dabei liegen die Daumen des Helfers beidseits hinter dem aufsteigenden Unterkieferast, der 2.–5. Finger unter der Kinnspitze. Durch diese Manipulation kommt es zu einer Vorverlagerung des Zungenbeins und somit zu einer Freihaltung der Atemwege (des Hypopharynx). Abb.: modifizierter K. H. von hinten ![]() |
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Kappenschiene Kieferbruchschiene, engl.: (cemented) cap splint; früher in der Traumatologie zur Behandlung von Kieferbrüchen (heute nur noch im Milchzahngebiss bei unfallbedingten Zahnlockerungen) angewandtes Therapiegerät: Nach Reponierung der Bruchfragmente in die ursprüngliche Lage werden die Zahnkronen des Kiefers mit einer Schiene aus Metall oder Kunststoff vollständig umfasst. Diese Schiene ist für 5-6 Wochen fest eingesetzt ("einzementiert") um ein Wiederzusammenwachsen der Bruchstücke zu erreichen. Nachteilig ist bei der Überkappung, dass die Okklusion zwangsläufig verändert ("gesperrt") wird; ebenso ist keine Kontrolle der Okklusion möglich. Modifikationen - Galerieschiene und Scharnierschiene - sind so gearbeitet, dass die Kauflächen frei bleiben. ![]() |
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Kappenstiftkrone ,Kappenkrone,
engl.: (root pin) cap crown
Fingerhutkrone
Kapselpräparate
Kapselmaterialien, engl.: materials in capsules; zunehmende
Applikationsform für Füllungsmaterialien
und Befestigungszemente: In
der Mischkapsel befinden sich genau vordosierte Anteile von Pulver und
Flüssigkeit, welche in einem motorgetriebenen Kapselmischgerät (Kapselrüttler,
engl.: cap
vibrator) nach Selbstaktivierung (self-activating capsules) durch Rotations-
und Vibrationsbewegungen optimal durchmischt werden. Das Resultat ist eine nach
Herstellerangaben geforderte Materialeigenschaft, welche mit Handmischverfahren
nur selten erreicht wird. Dieses Resultat rechtfertigt auch den erheblich
höheren Preis.
Amalgammischgerät,
Trituration
Kapuze Schleimhautkapuze, Schleimhautkappe, Zahnfleischkapuze, engl.: mucosal o. tooth hood; besonders bei Weisheitszähnen vorkommende Zahnfleischtasche auf der Kaufläche. Die aus Platzmangel bzw. unvollständigem Durchbruch entstehende K. ist ein ausgezeichneter Schlupfwinkel für Mikroben jeder Art ("Schlupfwinkelinfektion") und Ausgangspunkt der Dentitio difficilis. Chirurgische Entfernung mit Kauter, Skalpell oder einer Kapuzen- bzw. Kappenstanze |
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Karat
K, engl.: do.; Ausdruck mit versch. Bedeutung, in der ZHK/Zahntechnik
als Ausdruck der Reinheit von Gold. So bezeichnet man 24 karätiges Gold als
Feingold oder "999er Gold" (100%iges
Gold ist herstellungstechnisch nicht möglich), 18 karätiges Gold mit einem
Feingoldgehalt von 75% ("750er Gold") gilt als Standardmetall der Goldschmiede
und wird auch als "Kronengold" bezeichnet.
Legierung
Karbamid
Urea, Harnstoff, engl.: carbamide; End-Abfallprodukt des
Stoffwechsels stickstoffhaltiger Substanzen, hauptsächlich in der Leber, aber
auch in den Speicheldrüsen gebildet,
ist es im Speichel sowie in der Flüssigkeit der
Zahnfleischtaschen vorhanden
und hat die Eigenschaft (kurzfristig) den
pH-Wert des Speichels zum basischen hin anzuheben und somit den schädigenden
Einfluss der Plaque-Bakterien und
säurehaltiger Getränke zu
kompensieren. Die Bleichwirkung von Karbamidperoxid macht diesen Stoff zu
einem Hauptbestandteil bei versch.
Bleichprodukten für den Hausgebrauch.
In jüngster Zeit Zusatz bei "zahnpflegenden" Kaugummis.
Abschließende Studien über die Wirksamkeit und gesundheitliche Unschädlichkeit
dieser Methode stehen noch aus.
Karborund
Siliziumkarbid, Siliciumcarbid, Silit, SiC, engl.: carborundum, silicon carbide;
gewonnen durch ein spez. Erhitzen von Sand mit Kohle.
Siliziumkarbid-Werkstoffe sind extrem leicht, an Härte und
Temperaturbeständigkeit aber fast dem
Diamant vergleichbar; wegen dieser Eigenschaften Hauptbestandteil von best.
Schleif- und Poliermittel zum Ausarbeiten von zahnärztlichen Werkstücken (sog.
"Steinchen")
Bohrer,
Korund,
Schleifmittel
Karies Zahnkaries, Zahnfäule, ordinär: "Loch im Zahn", vom lat. "caries" = "Fäulnis", engl.: (dental) caries, tooth decay; häufigste Zahnerkrankung, bei welcher von Bakterien produzierte Säuren die Zähne angreifen und die in Zahnschmelz, Zahnbein (Dentin) und Wurzelzement vorhandenen Mineralien herauslösen (dynamischer Demineralisations-(Entkalkungs-) Prozess) und im Spätstadium damit verbunden einen Angriff auf den Zahnnerv durchführen ( ![]() Von der Zahnkaries abzugrenzen ist die sog. Knochenkaries, welche eine entzündliche Zerstörung des Knochengewebes bezeichnet, speziell bei der Knochentuberkulose. Die erste Theorie, wie Karies entstehen könnte, stammt aus der Zeit um 1.800 v. Chr. und hatte bis ins 19. Jahrhundert Geltung: sie besagt, dass ein „Zahnwurm“ der Übeltäter sei und sich in das Innere des Zahnes fräße, ihn aushöhle und damit die schrecklichen Schmerzen hervorrufen würde. Auf einer altbabylonischen Tontafel wird das Vorgehen des Wurmes folgendermaßen beschrieben: „…Aus dem Zahn will ich saugen sein Blut und vom Zahnfleisch aus das Mark saugen. So habe ich Zugang zum Zahn. ...“ 1889 wurde von dem amerikanische Zahnarzt Willoughby Dayton Miller die Ursache der Karies erforscht: Er fand heraus, dass Bakterien, die sich von Zucker ernähren, Karies verursachen. Miller war Begründer der sog. „chemisch-parasitären Kariestheorie“ (Zucker + Kariesbakterien = Säurebildung ![]() ![]() K. bedeutet eine Zerstörung der Zahnhartsubstanz durch Stoffwechselprodukte dieser Bakterien, die sich auf der Zahnschmelzoberfläche in einer Plaquematrix ( ![]() Wenn auch bis heute die Entstehung der K. noch nicht vollständig geklärt ist, so steht fest, dass es ohne Kohlenhydrate und Bakterien - vornehmlich dem Bakterium Streptococcus mutans - keine K. gibt. Dabei gilt die Milchsäurefreisetzung als aussagekräftige Messgröße für das Kariespotential, denn nicht die Zahl einzelner Bakterienarten, sondern deren Stoffwechselaktivität ist entscheidend für den Verlauf des Kariesprozesses.
1.) intakter Schmelz
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Kariesaktivität
engl.: caries activity; Veränderung des Umfangs der Karies in einer
Mundhöhle (Zu- oder Abnahme) über einen bestimmten Zeitraum; hängt unmittelbar
mit dem Kariesrisiko zusammen. Eine
Bestimmung der K. ist über isolierte Verfahren wie
Speicheltests oder Untersuchung der
Oberfläche einer kariösen Veränderung (Läsion) relativ unzuverlässig. Hier können computergestützte
Systeme ( Kariesmonitoring) verbunden mit
feinen, graduellen Diagnosemethoden (Laserfluoreszenz
und Impedanzmessung) zu einer qualitativen Verbesserung der Voraussage
beitragen. Während die K. bei Kindern/Jugendlichen relativ hoch ist,
fällt sie mit zunehmenden Alter ab. Die davon unabhängig wieder zu beobachtende
Zunahme im Alter spielt sich eher im Zahnhalsbereich in Form der sog. "Wurzelkaries"
ab.
Auch für die Haltbarkeit von
Füllungen und Kronen spielt
die individuelle K. im Hinblick auf das Auftreten von
Sekundärkaries für die zu
erwartende Überlebenszeit
einer Füllung oder Brücke/Krone eine besondere Rolle: So ist die
K. für die orale Gesundheit langfristig bedeutender als die
Verwendung bestimmter Füllungswerkstoffe oder Zahnersatzmaterialien.
Karies, Kariesrisiko,
Kariesprogression
Kariesanfälligkeit
Kariesdisposition, engl.: caries susceptibility; immer wieder
unterstellte Annahme, dass Karies durch
genetische Faktoren ("weicher Zahnschmelz", "mein Großvater hatte schon früh
keine Zähne" usw.) bedingt sei. Wissenschaftlich belegt ist lediglich, dass
Störungen in der Menge des
produzierten Speichels ( "Strahlenkaries")
ein K. verursachen. Inwieweit dennoch genetische Faktoren beteiligt sein
könnten, ist wissenschaftlich noch nicht endgültig geklärt (s.u.
Karies).
Kariesarten
Kariesformen, engl.: different kinds of caries; im Zusammenhang
mit dem Begriff Karies tauchen noch eine Vielzahl von Unterbegriffen auf; die
wichtigsten werden nachfolgend kurz erläutert:
Ernährungsempfehlungen,
Fluoride: Wirksamkeit
verschiedener Applikationsformen,
ICDAS,
Karies,
Kariesklassifikation,
Karies(risiko)test,
Vipeholm-Studie
Kariesbakterien
engl.: caries bacteria; fast alle Karies verursachenden Bakterien sind
Milchsäurebildner. In der
Mundhöhle des Menschen gilt
Streptococcus mutans als "Haupt-Karies-Bakterium", gefolgt von den
Laktobazillen und
(wissenschaftlich noch wenig erforscht)
Candida-Pilzen; weiter werden
bestimmte Fusobakterien und Spirochäten als Kariesauslöser bezeichnet. Weiter
schätzt man, dass etwa 30-40 Bakterienarten, von welchen die meisten noch nicht
bekannt sind, mit Karies im Zusammenhang stehen könnten. Je höher die
Stoffwechselaktivität dieser und anderer Bakterien ist, umso höher ist das
Potenzial dieser Keime, Karieserkrankungen (Läsionen)
zu verursachen. Deshalb gilt: die Stoffwechselaktivität, und nicht die
Anzahl der K. wird zum Maß für die Einschätzung des Kariespotenzials
angesehen. Hinzu kommt, wie gut sich Bakterien in
Biofilmen organisieren können. Auch hier
ist Streptococcus mutans
durch seine "Klebrigkeit" eindeutig im Vorteil.
Bei der Kariesentstehung
spielt sich grob folgendes ab: Bakterien setzen mit Hilfe von
Enzymen Zucker zu Energie um. Als
Abfallprodukt dieses (glykolytischen) Prozesses entstehen organische Säuren, die
primär den Zahnschmelz demineralisieren
("entkalken")
und somit schädigen; es entsteht eine
Zahnläsion, welche gemeinhin als Karies bezeichnet wird. Fluoride können
u.a. diese bakteriellen Enzyme in ihrer Aufgabe behindern, sodass weniger Säure
produziert und dadurch das Bakterienwachstum gehemmt wird. Diese Störung wirkt
sich jedoch bei anorganischen Fluorid-Verbindungen (z.B.
Natriumfluorid und
Natriummonofluorphosphat) erst bei hohen Konzentrationen aus, welche nach
Anwendung fluoridhaltiger Zahnpasten und Mundspülungen in der
Plaque nicht erreicht werden.
Aminfluoride hingegen können die
Zellmembran leichter durchdringen und im Zellinneren ihre
antibakteriellen Eigenschaften
entfalten.
Karies,
Kariesdetektor,
Karies(risiko)test,
Laktobazillen, Streptococcus mutans,
STAMPs,
Vipeholm-Studie
Ein neuer Weg der Kariesprävention - Beeinflussung des Biofilm-Metabolismus
(zm, 2014)
Willoughby Dayton Miller – Erklärer der Karies (zm, 2017)
Kariesdetektor
Kariesfinder,
engl.: caries detector; einfache Farbstofflösungen die auf das
Dentin
aufgebracht werden (z.B. Erythrosin 1% in Propylenglycol, Caries detector/Kuraray, Caries Marker/Voco, Snoop/Pulpdent,
Seek/Ultradent). Der Farbstoff hat dabei die Aufgabe einer Visualisierung der
Entmineralisation. Bei den K.
stellt das Lösungsmittel für die Farbstoffe, meist handelt es sich um
Propylenglycol, die wichtigere Komponente dar. Durch die fortschreitende
Demineralisation entstehen im Dentin Poren. Aufgrund seiner Molekülgröße kann
Propylenglycol in Poren bis zu einer bestimmten Mindestgröße eindringen und
nimmt dabei den Farbstoff mit. Die Porengröße ist entscheidend für die
Kariesdiagnostik: Gesundes
Dentin hat
einen geringen Porendurchmesser, der Farbstoff dringt nicht ein;
demineralisiertes - also durch
Karies erkranktes - Dentin hat einen größeren Porendurchmesser, die
entsprechenden Stellen werden angefärbt.
Bei den Färbemethoden handelt es sich um Substanzen
zur Anfärbung der jeweiligen Bakterien:
0,5 %ige Lösung von basischem
Fuchsin in Propylenglycol (Zusammensetzung: Fuchsin 0,25 g;
Propylenglykol ad 30,0 g) ist in Wasser wenig, in Alkohol gut löslich,
besitzt die stärkste Färbewirkung aller bekannten Detektoren, ist als
Anilinfarbstoff allerdings potentiell kanzerogen; Anwendung deshalb
nur örtlich am erkrankten Zahn und nicht zum Spülen.
Cavex Caries Detektor®
als Handelspräparat, bestehend aus: 1,0%iges Säurerot (C27H29O7N2S2Na
, "Xanthen") gelöst in Propylenglykol; Säurerot wird seit langem in
der Lebensmittelindustrie verwendet; kanzerogene Effekte sind nicht
bekannt.
http://www.hagerwerken.de
Ammoniakalische
Silbernitratlösung nach Howe: Silbernitrat mit 30,4 % Ammoniumhydroxyd. Einwirkzeit 15 Sekunden,
anschließendes Neutralisieren mit gesättigter Kaliumjodidlösung über
15 Sekunden. Neben der (schwarzen) Markierung vorhandenem kariösen
Dentins erfolgt gleichzeitig eine
Desensibilisierung (Verringerung der
Empfindlichkeit) des angegriffenen Dentins. Wegen der Gefahr von
Fleckenbildung bei unvorsichtiger Anwendung und kosmetisch stark störender
Zahnverfärbung kaum noch gebräuchlich.
Die in Propylenglykolhaltigen Lösungen können auch zur Diagnostik der häufig
schwer zu erkennenden Zahnlängsfraktur im Dentinbereich (Split tooth-Syndrom) eingesetzt
werden, indem sie den durch Bakterien infizierten Bruchspalt
darstellen.
In der neueren Literatur wird von versch. Wissenschaftlern
Carisolv ebenfalls als K.
bezeichnet
Kariesdiagnostik,
Kariesklassifikation,
Präparation
Kariesdiagnostik
Untersuchungsmethoden zur Feststellung von Karies,
engl.: caries diagnostics; mit dem Ziel eines möglichst frühzeitigen
Auffindens der Karies-Erkrankung - dann wenn noch keine grob-sichtbaren Veränderungen
("Löcher") bzw. Schmerzen ( Pulpitis)
vorhanden sind - um so eine frühzeitige
Prophylaxeempfehlung zu geben bzw. eine
minimalinvasive Therapie
durchführen zu können (sog. Handlungsoptionen). Es stehen versch. Methoden zur Verfügung, welche häufig
miteinander kombiniert werden:
Behandlung auf Verlangen,
Bissflügel-Röntgenaufnahmen,
Diagnodent,
Fissurenkaries,
Fissurenversiegelung,
Fosdick Test,
ICDAS,
Initialkaries,
Kariesdetektor,
Kariesklassifikation,
Kariesprädilektionsstellen,
Karies(risiko)test,
Lasereinsatz in der Zahnheilkunde,
Mejare-Index, Profilometrie,
Risikofaktor,
Risikoindikator,
Röntgendiagnostik,
Stephan-Kurve
Wann besser röntgen? Methoden der Kariesdiagnostik – abhängig von der Zahnfläche
(zm, 2020)
Umfangreiche Diagnostikmethoden im Überblick (ZWP / 2015)
Kariesmanagement bei Erwachsenen (zm, 2020)
Kariesentfernung
engl.: caries removal; erfolgt i.d.R. (s.u.) auf einmal, vollständig und
auf mechanischem Weg - neuerdings auch auch chemo-mechanisch (
Carisolv) oder rein chemisch
(
HealOzone) mit umstrittenem
Erfolg.
FACE-Methode, Kariestherapie
Bei einer tief fortgeschrittenen
Karies wendet man eine schrittweise Kariesentfernung an.
Black, Caries profunda,
Füllungstherapie,
minimal-invasiv,
Präparation
Karies minimal- und nicht-invasiv behandeln (zm, 2019)
Kariesfinder ; engl.: Caries Finder;
Kariesdetektor
Kariesfreiheit
engl.: dentitition without caries;
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Kariesimpfung
Impfung gegen Karies, Kariesimmunisierung, engl.: caries vaccination; bisher nur in
Tierversuchen erfolgreich verlaufende Möglichkeit einer "Kariesimmunisierung".
Hauptaugenmerk wird dabei auf eine aktive oder passive
Immunisierung gegen das
"Kariesbakterium" St. mutans
gelenkt:
easy to clean effect,
Immunsystem, Karies,
Kariesbakterien,
Sensibilisierung
Kariesindex
, Kariesepidemiologie,
DMF-Index
Kariesinfiltration
engl.: caries infiltration; neuer Begriff (2009) für einen
mikroinvasiven Therapieansatz
zur Behandlung einer Karies; „mikroinvasive Behandlung der Karies durch
Kunststoffinfiltration“ (basierend auf den wissenschaftlichen Arbeiten der
Arbeitsgruppe Dr. Hendrik Meyer-Lückel, Dr. Sebastian Paris, Dr. Jan Müller und
Prof. Dr. Kielbassa aus der Abteilung für Zahnerhaltungskunde der
Charité-Universitätsmedizin Berlin). Ziel des Therapieansatzes der K. ist
es, die Poren mittels dünn fließender Kunststoffe, die anschließend aushärten, zu
verringern und somit die Wege für Bakterien und Säuren zu verschließen. Um dies
zu erreichen, wird die pseudointakte Oberflächenschicht mit Hilfe eines Ätzgels
auf Salzsäurebasis zuerst vollständig entfernt und das betroffene Porensystem
chemisch frei gelegt. Die Anwendung ist nur mittels perfekter
Kofferdamtechnik möglich sowie sehr
aufwendig und kostenintensiv.
Carisolv,
Kariestherapie
Mikroinvasive Kariestherapie - Approximale Kariesinfiltration – Update nach zehn
Jahren (zm, 2019)
www.diss.fu
Kariesklassifikation (des Progressionsgrades) nach Marthaler, engl.: (Marthaler's) caries classification; Einteilung des Voranschreitens einer Karies von der Zahnoberfläche zum Zahnnerv hin. Man unterscheidet dabei 5 Grade: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Karieslast
Folgen/Schwere einer Karieserkrankung, engl.: burden of caries (consequences
of the caries process); neuartiger, nicht näher
definierter Begriff im Zusammenhang mit
Mundgesundheitsstudien. In etwa
mit der Beschreibung des DMF-T Index
gleichzusetzen. Man spricht bei der K. von "Komponenten", wenn man sich
auf einzelne Folgen bezieht. So bedeutet etwa der Ausdruck "MT-Komponente" die
Anzahl der fehlenden Zähne ("Missed Teeth"); "FT-Komponente" würde die Anzahl
der gefüllten Zähne ("Filled Teeth") beschreiben.
Kariesmonitoring
Karies-Monitoring, Kariesüberwachung, Dokumentation der Karies zu
verschiedenen Zeiten, engl.: caries monitoring; Untersuchung an
mindestens zwei auseinander liegenden Zeitpunkten (meist Monate) auf das
Vorhandensein von Karies mit jeweils gleichen Untersuchungsmethoden (
Kariesdiagnostik).
Da das Fortschreiten der Karies von Individuum zu Individuum unterschiedlich
ist, bestimmt man den Abstand zwischen diesen Zeitpunkten auf der Grundlage des
individuellen Kariesrisikos. Hierzu bedarf es einer diagnostischen Methode,
die kein Schadenspotential für den Patienten besitzt (normale Röntgenbilder
scheiden deshalb i.d.R. aus), mit geringen Messfehlern und/oder
hoher Reproduzierbarkeit behaftet ist. Erschwert wird ein K. meist durch eine rein
qualitative Betrachtung (Karies: JA oder NEIN). Erst eine Unterscheidung in
"Dentinkaries", "Schmelzkaries ohne Kavitätenbildung",
und "Gesund" lassen allfällige
Prophylaxemaßnahmen kontrollieren und steuern.
Diagnodent,
ICDAS,
Kariesdiagnostik
Kariesmanagement bei Erwachsenen (zm, 2020)
Kariesprädilektionsstellen Kariesproblemzonen, praedilektion = Vorliebe, engl.: caries praedilection locations; Gebiete/Stellen am Zahn, an welchen sich aus anatomisch-funktionellen Gründen bevorzugt Karies bildet, und welche deshalb besonders einer Mundhygiene zugänglich gemacht werden sollten. Dazu zählen:
|
|
Kariesprogression
Kariesfortschritt, engl.: caries progression; Begriff für das sich
Weiterentwickeln einer unbehandelten Karies. Hier lassen sich keine pauschalen
Aussagen machen ( Kariesaktivität); in etwa
gilt jedoch: Im Milchgebiss schreitet
die unbehandelte Karies sehr viel schneller voran als bei der bleibenden
Dentition, und im jugendlichen Gebiss
ist der Fortschritt rascher als im Altersgebiss. Generell kann eine Karies u.U.
mehrere Jahre brauchen, bis sie den Zahnschmelz durchbricht.
Kariesprophylaxe Kariesprävention, engl.: caries prophylaxis; vielfältige Maßnahmen zur Verhütung und weiteren Ausbreitung von Karies sowie deren Folgen. Es gelten folgende Maßnahmen als besonders effizient: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Weiter unterscheidet man in: ![]() ![]() ![]() ![]() In 2019 schreibt die BZÄK: " ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Kariesrezidiv erneutes Aufleben einer schon (unvollständig) behandelten Karies, engl.: recurrent caries; besonders durch Bissflügelaufnahmen unter Füllungen gut zu erkennen (s. Abb.); klinisch meist erst dann bemerkt, wenn Schmerzen auftreten ( ![]() ![]() |
![]() ![]() |
Kariesrisiko
Kariesrisikofaktoren, engl.: caries risk (factors);
statistische Wahrscheinlichkeit (engl.: (statistical) probability,
likelihood) zukünftig an Karies zu erkranken. Bei
den dazu führenden Faktoren liegt - wie aus der Medizin bekannt - nur das
statistische Risiko zu Grunde. Dieses kann individuell erheblich davon
abweichen. Bis heute (2007) gibt es noch kein sicheres Verfahren, eine
zukünftige Karies mit ausreichender Sicherheit
voraussagbar zu machen: Trotz negativer Prognose kann Karies auftreten - hier
spielen noch unbekannte individuelle Faktoren eine nicht zu unterschätzende
Rolle. Folgende Faktoren sind entscheidend für das Auftreten einer Karies;
die individuelle Einschätzung durch den Untersucher (Zahnarzt) hat dabei einen
hohen Stellenwert:
Beim K. kennt man sog. Kariesrisikogruppen:
Nach Prof. Zimmer ergeben sich folgende praktische Empfehlungen:
Milchgebiss
- Bei kariesfreien 2- bis 5-Jährigen Nachweis von Mutans-Streptokokken in der
Plaque mit Hilfe eines Chairside-Tests (z.B. CRT).
- Ein Kind mit Karies im Milchgebiss muss immer als Kariesrisiko-Kind betrachtet
werden.
Wechselgebiss:
Dentoprog-Verfahren
Bleibendes Gebiss:
Cariogram
Patienten mit
festsitzenden
kieferorthopädischen Apparaturen müssen grundsätzlich als
Kariesrisiko-Patienten betrachtet werden.
In der präventiven Zahnheilkunde
wird die Erhebung von Kariesrisikoprofilen bereits als Standard vor
Therapiebeginn angesehen.
bakteriologische Identifizierungssysteme,
Cariogram,
Dentoprog-Methode,
ECC (frühe Milchzahnkaries),
Engstand,
Ernährungsempfehlungen,
Fissurenversiegelung,
Fluoride,
Fluoride: Wirksamkeit
verschiedener Applikationsformen,
Karies,
Kariesimpfung,
Kariesrisikomanagement,
Prävention,
Risikofaktor,
Risikoindikator,
Schmutznische,
SiC-Index,
Vipeholm-Studie
Diagnose des Kariesrisikos
KFO-Behandlung: Zusätzliche Fluoridbehandlung senkt das Kariesrisiko
(zm, 2020)
Kariesrisikobestimmung und risikoorientierte Prophylaxe (ZWP,
2011)
Kariesprophylaxe als multifaktorielle Präventionsstrategie
(Habilitationsschrift, sehr detailliert)
Kariesrisikomanagement
engl.: caries risk management; abgeleitet aus dem individuellen
Kariespotential ( Kariesrisiko) lassen sich
patienten-spezifische Prophylaxepläne erstellen, die in einem frühen Stadium des
Kariesprozesses endgültige Kariesschäden verhindern oder zeitlich verzögern. Bis
heute (2009) gibt es noch kein sicheres Verfahren, eine zukünftige Karies mit
ausreichender Sicherheit voraussagbar zu machen.
Die folgende Abb. zeigt ein Karies-Management-System.
Karies,
Risikofaktor,
Risikoindikator
Kariesmanagement bei Erwachsenen (zm, 2020)
Kariesrisikoschieber ;
Dentoprog-Methode
Kariesrückgang
, Caries decline
Kariestest , Kariesrisikotest, engl.: caries (risk test) ;
Kariesdiagnostik
Kariestherapie
Kariesbehandlung, Kariesentfernung,
Behandlung der durch Karies verursachten Zahnschäden,
engl.: treatment of tooth decay; abhängig von dem Grad der Zerstörung
bzw. der Dauer der Infektion und dem generellen Kariesrisiko. Die Karies ist
bekanntlich eine multifaktorielle Erkrankung, deren einzige Ursache aber
kariogene Bakterien sind. Diese Bakterien müssen im
Sinne einer ursächlichen Behandlung entfernt und kontrolliert werden.
Bis zu den ersten sichtbaren Anzeichen (White
Spot; s. obige Abb.) ist durch geeignete Maßnahmen - lokale
Fluoridzufuhr,
antibakterielle Gelees,
Kasein-Phosphopeptid (CPP), gute
Mundhygiene) und Kontrolle der
Kariesaktivität ( Kariesmonitoring)
- in diesem Stadium noch eine "Ausheilung" der Karies möglich
(sog. Kariesfrüherkennung + Risikomanagement). Hat die Karies schon den Schmelz
zerstört, ist keine spontane Ausheilung möglich, sondern es erfolgt i.d.R. eine
zahnärztliche Behandlung mittels Ausbohren
des Defektes, evtl. einer Überkappung des Zahnnervs,
Präparation einer
Kavität und Abfüllen mit einem geeigneten
Füllungsmaterials, bzw. bei größeren
Defekten durch Versorgung mit einer Krone.
Ist der Zahn tief zerstört und kommen noch
eitrige Prozesse an der Zahnwurzel und/oder Lockerungen hinzu, so ist u.U.
eine Entfernung nötig.
Neben dieser "klassischen Therapie des Bohrens" werden in jüngere Zeit sog. "minimal
invasive" Behandlungsarten propagiert, wie z.B. das "Bohrgel'
Carisolv™,
Laserbehandlungen,
Pulverstrahltechniken,
Ozonzufuhr, und
"unterstützende" Ultraschall-Systeme. Für all diese Alternativtherapien gilt
bisher, dass nur wenige klinische Erfahrungen vorliegen bzw. ein unbedeutender
Einsatz in der Praxis erfolgt.
ART-Technik,
Behandlung von
Milchzähnen, Black,
FACE-Methode,
Fissurenversiegelung,
ICDAS,
Kariesentfernung,
Kariesinfiltration, Lasereinsatz in
der Zahnheilkunde,
minmal-invasiv, Präkaries, Präparation,
STAMPs
Karies minimal- und nicht-invasiv behandeln (zm, 2019)
Die Kariesprophylaxe-Leitlinie und ihre Empfehlungen (zm,
2018)
Kariesmanagement bei Erwachsenen (zm, 2020)
Karies versteckte, engl.: hidden caries;
Hidden caries
Kariesverteilung
,
Kariesvorkommen, Kariesverbreitung, Kariesprävalenz; engl.:
prevalence caries; Karies
kariogen
Kariogenität, Karies verursachend/auslösend, engl.:
cariogenic; das Vermögen eines (Nahrungs-)Stoffes, die Kariesentstehung zu
fördern. Hierzu gehören insbesondere leicht abbaubare Kohlenhydrate wie
Saccharose, aber auch Glukose, Fruktose, Laktose und Süßmittel, wie Honig und
viele "Natursüßmittel". So enthalten beispielsweise (Zuckergehalt in % vom
Gewicht der Grundsubstanz; Limonaden schneiden dabei auf Grund ihres hohen
Wassergehalts "unauffällig" ab; ausgesagt wird nichts über die "Klebrigkeit" der
Substanzen auf der Zahnoberfläche):
Bonbons 90%
Honig 75%
Marmelade, Schokolade 60%
Trockenfrüchte i.D. 55%
Banane 18% (dieser Wert bezieht sich
nur auf den Zuckeranteil, da ein hohes Potential im
Zahnzwischenraum und am
Zahnhals)
Cola 11% (s.o.)
Nüsse 4%
Stoffe, die vordergründig nicht "süß"
schmecken, wie z.B. Ketschup (
verstecke Zucker)
Aktion zahnfreundlich-Stoffe
praktisch Null
Eine Kariogenität hängt nicht nur von der Menge, der
Verweildauer ("Klebrigkeit") und der Abbaubarkeit ab, sondern auch davon, wann diese Stoffe aufgenommen werden: Beispielsweise ist der Verzehr
eines "Schoko-Riegels" während einer Mahlzeit weitaus weniger k. als
dieser vor dem Einschlafen.
Zuckerhaltige Nahrungsmittel zu meiden ( Aktion zahnfreundlich)
ist ein Weg, das Kariesrisiko zu senken. Ein anderer
besteht in der vermehrten Aufnahme von antikariogenen Nahrungsbestandteilen
wie bestimmten Fettsäuren, Vitamin C oder grünem Tee. So kann die gleichzeitige
Anwesenheit bestimmter Nahrungsstoffe die Wirkung von sonst Karies auslösenden
Lebensmitteln deutlich reduzieren:
Aktion zahnfreundlich,
Ernährungsempfehlungen,
Isomaltulose,
Karies,
Stephan-Kurve,
Vipeholm-Studie,
Zucker
Kariogenität ;
kariogen
Kariologie
engl.: cariology; Forschung und Lehre über die Entstehung (Ätiologie),
Verbreitung, krankhaften Zusammenhänge (Pathologie) und Behandlung der
Infektionskrankheit Karies
Károlyi Effekt
engl.: Károlyi treatment; Wiener Zahnarzt (1865-1945), welcher als einer Urväter der
Aufbiss-Schiene/Knirscherschiene
gilt. K. benutzte erstmals 1901 adjustierte Behelfe beim
Bruxismus im
Sinne von "eliminating this putative cause through orthodontic adjustment (=
occlusal adjustment or equilibration)", um schädliche horizontale Kräfte (Parafunktionen)
zu kompensieren.
adjustiert,
Äquilibrierungsschiene,
Knirschen,
Schiene
http://www.is.wayne.edu/mnissani/bruxnet/nocures.htm
Karpule ;
Carpule®
Kartusche engl.: cartridge; sich immer mehr durchsetzende Applikationsform für Zweikomponenten-Abdruckmaterialien: In einem Doppelzylinder sind die beiden Komponenten dem Mischungsverhältnis entsprechend aufbewahrt. Mittels einer spez. Mischpistole werden die Pasten dann durch einen spritzenförmigen Ansatz (mit innen liegender "Mischspirale") in den Abdrucklöffel oder über den präparierten Zahn appliziert. Neben einem idealen Mischungsverhältnis zeichnen sich derartige Vermischungen durch eine gute Homogenität mit nur minimalen Lufteinschlüssen aus. ![]() |
|
Karzinogen ; Kanzerogen
Karzinom ;
Mundhöhlenkarzinom
Kassenabrechnung
engl.: billing of dental benefits; Schlagwortbezeichnung für die
Grundlage der zahnärztlichen Honorarvergütung bei
gesetzlich
Versicherten über die Kassenzahnärztlichen
Vereinigungen (KZV). Im Gegensatz zu
privat versichten Patienten
erhalten diese vom (Vertrags-)Zahnarzt
für im Rahmen von Sachleistungen
erbrachte Tätigkeiten keine Rechnung, sondern weisen sich durch ihre
Chip-Karte aus. Am Quartalsende ("Quartalsabrechnung")
reicht der (Vertrags-)Zahnarzt
seine Spezifikationen der erbrachten Kassenzahnärztlichen Leistungen (
BEMA) an seine
Kassenzahnärztlichen Vereinigungen
("Abrechnungsstelle") zur sachlichen und rechnerischen Überprüfung ein.
Nach
Feststellung der Richtigkeit werden diese Forderungen an die jeweilige
Krankenkasse weitergeleitet, das Honorar von dieser an die KZV überwiesen und
von dort aus nach dem sog.
Honorarverteilungsmaßstab
an den jeweiligen Zahnarzt - vorbehaltlich etwaiger Kürzungen durch eine
"nachträgliche
Wirtschaftlichkeitsprüfung" bzw.
Budget-bedingte Kürzungen - in monatlichen Raten und einer
Quartalsabschlusszahlung ausbezahlt.
Eine monatliche Abrechnung ("Monatsabrechnung") erfolgt bei den
parodontologischen,
prothetischen und weiteren Leistung
(z.B. Kieferbruch) über den Teil, der von der Krankenkasse übernommen wird.
Kassenzahnarzt, "Kassenpraxis" ;
Vertragszahnarzt
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung ;
KZBV
Kassenzahnärztliche Gebührenordnung ;
BEMA
Kassenzahnärztliche Vereinigung ,
KZV
Kassenzulassung
,
Zulassung
Kastenpräparation engl.: sharp line angles preparation; Schlagwortbezeichnung für die Kavitätengestaltung bei Inlays. Die Präparation der Kavitätenwände im Bezug zum Kavitätenboden soll im Idealfall einen Winkel von 90° aufweisen, um eine ausreichende Retention dieser Füllungsart zu gewährleisten. ![]() |
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Kataplasma
Wickel, "Breiumschlag", engl.: cataplasm, poultice;
in der Entzündungstherapie und zur
Schmerzlinderung eingesetzte
Substanzen, die lange Zeit die (meist warme) Temperatur halten
Katarrh
Katarr, engl.: catarrh; Schleimhautentzündung, mit
Absonderung von Flüssigkeiten (wässriges oder schleimiges Sekret). In der
ZHK wenig gebrauchter Begriff, da hierfür
die spez. Begriffe Gingivitis und
Mukositis stehen
Katulis , engl.: catulis; wenig
gebräuchlicher Begriff für eine Form der Zahnfleischwucherung;
Gingivahyperplasie
Kauabdruck
Kauabformung, Belastungsabformung, "mundgeschlossene
Funktionsabformung", engl.: impression under bite
(and gliding movements); spezielle Form des Funktionsabdrucks im
zahnlosen Kiefer unter Kaudruck. Das mit speziellen Löffeln aus Aluminium oder
hartem Kunststoff arbeitende Verfahren soll vor allem späteren
Druckstellen vorbeugen. Es kommen
besonders "steife" Abdruckmassen zum Einsatz.
Abdruck,
Funktionsabdruck,
Kompressionsabdruck
Kauakt
"Kauen", Mastikation, engl.: chewing act, mastication; nach Rose
(rose@zmk2.ukl.uni-freiburg.de):
"Der Kauvorgang bereitet den Bissen zum Schlucken und zur erleichterten Verdauung
vor, dabei wird feste Nahrung vor dem Schlucken auf wenige Quadratmillimeter
zermahlen. Das Kauen und Schlucken von Nahrung ist ein höchst komplexer
Vorgang, der durch Rhythmusgeber im Hirnstamm gesteuert wird und vielfachen
Rückkopplungsmechanismen unterliegt. Nach Vorbereiten der Nahrungspartikel
(s.u.) durch die Mastikation, gliedert sich der eigentliche
Schluckakt in eine
orale (Mund), pharyngeale (Rachen) und ösophageale (Speiseröhre) Phase.
Typischerweise läuft der Kauvorgang (engl.: masticatory cycle) in 4 Phasen ab (sog. "Vier-Phasen-Biss"):
Öffnung des Unterkiefers leicht
zur Seite hin; erfassen der Speise mit den
Schneidezähnen
Öffnung zur
Kauseite hin und Abbeißen
Überstellung in einen
Balancekontakt; Zerquetschen der
Nahrung auf der Kauseite
Zurückführung in die Ausgangslage
Die Strukturen, die am Kauvorgang beteiligt sind, umfassen den Ober- und
Unterkiefer mit den Zähnen, die Kaumuskulatur, die Zunge, die Wangen, den
Mundboden und den Gaumen. Beim Kauzyklus wird mit den Frontzähnen die Nahrung
zerschnitten beziehungsweise zerrissen, der Bissen wird nach distal befördert
und dort mit den Molaren zermahlen. Der Bolus
wird gleichzeitig eingespeichelt und mit
Enzymen versetzt.
Hierbei verbessert die Oberflächenvergrößerung die enzymatische Aufschlüsselung
der Nahrung. Bei einer gewissen Konsistenz wird mit der Zunge ein Bolus geformt
und dieser reflektorisch geschluckt. Der Kauvorgang erfolgt primär willkürlich,
dann weitgehend unbewusst. Die Berührungsreize der Speisepartikel an Gaumen und
Zähnen steuern unwillkürlich die Kaubewegungen. Ein Kauzyklus nimmt etwa 0,6
bis 0,8 Sekunden in Anspruch, dabei werden Kräfte bis zu 1900 N, gemessen im
Molarenbereich, entwickelt. Die durchschnittliche Beanspruchung beträgt etwa 300
bis 700 N. Die Kräfte werden als Zugkräfte über die
Parodontalfasern auf den Knochen
weitergeleitet. Dies führt zu einer direkten Belastung des Knochens insbesondere
des Alveolarkammes. Gleichzeitig erfolgt eine funktionelle Beanspruchung des
stomatognathen Systems über die Muskulatur."
Menschliche Zähne vollbringen täglich Höchstleistungen: 18 Tonnen
Nahrungsmittel kaut der Mensch durchschnittlich in seinem Leben. Das sind
umgerechnet 45 Schweine, für Vegetarier ein Brot in der Länge von viereinhalb
Kilometern oder für Geflügelliebhaber 10.000 Hähnchen; weiter werden 40 Tonnen
an Getränken geschluckt.
Kaubewegung,
Kaueffizienz, Kaufunktion,
Kaukraft,
Schluckakt,
Schrotkugeleffekt,
Selbstreinigung
Kaubahn
Kaupfad, engl.: chewing pathway; virtuelle Linie ("Bahn"), welche
von irgendeinem Punkt des Unterkiefers bei Kaubewegungen unter
Antagonistenkontakt gebildet wird.
Diese Linie ("Kaupfad") lässt sich durch versch. Methoden aufzeichnen.
Artikulatoren, welche derartige
Bewegungen nachvollziehen können, werden auch als Kaubahnartikulator oder
Kaubahnträger bezeichnet. Sie basieren auf der Führungsfunktion der
Kauflächen (besser: Schliff-Facetten) der Zähne.
Bennet-Bewegung,
Registrat
http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/habil-online/00/00H136/t3.pdf
Kaubewegung
engl.: masticatory (mandibular) movement; Bewegung des
Unterkiefers beim Kauakt. Diese kann - je nach
Bezahnungsgrad der Kiefer - sehr verschieden sein: So trifft man im bezahnten,
regulär stehenden Kiefer den typischen
Rundbiss an; bei Okklusionsstörungen
im Sinne einer normalen Gleitbewegung der Zahnreihen aneinander und bei
Vollprothesenträgern (aus Gründen des
Halts und der Statik) ist überwiegend der typische
Hackbiss anzutreffen. Insbesondere
die aus der komplexen, individuellen K. resultierende
dynamische Okklusion bestimmt die
Gestaltung der Kaufläche zahnärztlicher
Ersatz-Arbeiten.
kaudal , "cauda" = "Schwanz", engl.: caudal; nach dem unteren
Körperende hin, nach unten;
Körperebenen
Kaudruck
Verhältnis von Kaukraft zu wirksamer Zahnfläche, engl.:
chewing pressure; Resultat aus Kraft : Fläche, angegeben in Kp/qcm. So
ist der K. bei Schneidezähnen größer als bei Backenzähnen, da die
wirksame Fläche viel geringer ist. Beim Erwachsenen liegen die Normalwerte bei
der Nahrungszerkleinerung bei 20-30Kp/qcm - als Extremwerte werden mehr als
10mal so hohe Werte angegeben.
Die Messung der K. erfolgt mit sog. Gnathodynamometern (historisch:
Kaudruckmesser nach Haber) auf elektrisch/elektronischem Wege.
Da die Knochenstrukturen von Stirnnasenpfeiler, Jochbeinpfeiler,
Flügelfortsatzpfeiler den größten K. zum Schädel hin abfangen, werden sie
auch als Kaudruckpfeiler bezeichnet.
In der Literatur besteht eine sehr uneinheitliche Verwendung der Begriffe
Kaukraft, Kaudruck, Kieferschlusskraft, Kaulast; weiter existiert eine Vielzahl
an Maßeinheiten hierfür.
Kaukraft
http://www.diss.fu-berlin.de/2007/287/kapitel2.pdf
Kauebene ;
Camper Ebene,
Okklusionsebene
Kauebenenwinkel ;
Okklusionsebenenwinkel
Kaueffizienz
Kauleistung, engl.: chewing efficiency (i.e.:
ability to grind a certain portion of a test food during a given time);
Bestimmung der Kauleistung mit verschiedenen Methoden:
Messung nach
dem Kauvorgang (die Anzahl der Kauvorgänge wird vorgegeben) einer Testnahrung
(Mandeln oder Erdnüsse) mittels Sieben in definierten Maschenbreiten (5,6, 4,0
u. 2,0 mm). Nach dem Kauvorgang wird der
Nahrungsbolus in die Siebe gespuckt, mit Wasser durchgespült und die
Nahrungsreste in den jeweiligen Sieben gemessen
eine
Testnahrung wird einem einfachen Kaufunktionstest unterzogen: Man zählt die Zeit
bis die Testnahrung geschluckt wird, bzw. statt der Zeit die Anzahl der
Kauvorgänge bis zum Schlucken
Kauakt, Kaufunktion
Kaueinheit engl.: chewing or occlusal unit; in der Regel aus 3 Zähnen bestehende Anteile der Kauflächen der aufeinander treffenden Backenzähne von Ober- und Unterkiefer. Im weiteren Sprachgebrauch auch für ein Antagonistenpaar verwendet. ![]() |
|
Kaufläche engl.: chewing or occlusal or masticating surface; der Teil der Zahnkrone, welcher zur Zerkleinerung der Nahrung dient. Er berührt beim Zusammenbiss den Antagonisten des Gegenkiefers. Anatomische Teile ("Kauflächenelemente") der K. sind: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() In einem eugnathen Gebiss passen die Höcker der einen K. beim Zusammenbiss ungefähr in die Grübchen der K. des gegenüberliegenden Zahnes (bzw. der gegenüberliegenden Haupt- und Nebenantagonisten; sog. Mörser-Pistill-Prinzip). Bei zahnärztlichen Wiederherstellungsmaßnahmen ist eine exakte Kauflächengestaltung von großer Bedeutung für die Funktionsfähigkeit der Restauration. Sie erfolgt bei im Mund gelegten Füllungen durch den Zahnarzt im Rahmen der Oberflächengestaltung; bei im Labor angefertigten Zahnersatzarbeiten überwiegend durch den Zahntechniker, wobei Feinkorrekturen bzw. Kontrollen nach Eingliedern der Arbeit durch den Zahnarzt im Mund ebenfalls nötig sind. ![]() |
|
Kauflächenauflage
; engl.: occlusal rest; Auflage
Kaufunktion
engl.: chewing function; der Anteil des Systems "Kauorgan", welcher
zur mechanischen Zerkleinerung von Nahrung im Mund eingesetzt wird.
Unterscheidung in subjektive Kaufähigkeit, objektive
Kauleistung bzw. Kaueffizienz und Dauer des Kauvorgangs. Im weiteren Sinne
wird auch noch der Kaukomfort mit einbezogen.
Die K. ist nicht unbedingt abhängig von der Zahl der Zähne, sondern
vielmehr von deren Verteilung - eine sonst geschlossene Zahnreihe vorausgesetzt. Patienten mit beidseitig
verkürzten Zahnreihen klagen
nur wenig über eine verminderte K.; dagegen wird bei einer einseitig
verkürzten Zahnreihe
subjektiv wie auch objektiv eine verminderte K. festgestellt, da nur "auf
einer Seite" gekaut wird.
Nachgewiesen ist ein linearer Zusammenhang zwischen Alter, Anzahl der Zähne und
reduzierter K.
Bei Vollprothesenträger, die in
Abhängigkeit der anatomischen Verhältnisse und der Passgenauigkeit des Ersatzes
generell eine eingeschränkte K. aufweisen, kann - besonders im
Unterkiefer - schon durch den Einsatz von "nur" zwei
Implantaten - eine deutliche
Steigerung der K. erzielt werden.
Kauakt
Kaugummi
engl.: chewing gum, bubblegum; Produkt aus veredeltem natürlichem
Latex (Chiclegummi) oder synthetisch hergestellt. Der erste Kaugummi wurde 1869
in New York verkauft. Kaugummis bestehen im Wesentlichen aus einer Kaubasis. Bei
normalem Kaugummi (Chewing gum) überwiegt der Wachsanteil, bei Ballon-Kaugummi (Bubble
gum) der Anteil an gummiartigen Stoffen. Angeblich kauten schon die
Steinzeitmenschen Gummiklümpchen und bei Ausgrabungen in Schweden fand man
Harzklümpchen mit eindeutigen Abdrücken von menschlichen Zähnen. Der "Papyrus
Ebers" (vor ca. 3.500 Jahren niedergeschrieben, vor 140 Jahren in einem Grab in
Theben gefunden) erwähnt ein Mittel gegen
Mundgeruch: Kügelchen aus Myrrhe, Weihrauch, Melone und anderen Zutaten
wurden zur Mundhygiene gekaut. Ende des 19. Jhd. entdeckte dann Thomas Adams (ein Amerikaner) eine aus Latexsaft des
mittelamerikanischen Sapotillbaumes gewonnene elastische und weiche Substanz,
Chicle, die auch heute noch in der Kaugummiindustrie verwendet wird. So ziemlich
gleichzeitig wie Adams beschäftigte sich auch William Wrigley mit dieser
Kausubstanz und gründete eine Kaugummifirma.
Sog. Zahnpflegekaugummis ersetzen zwar nicht das Zähneputzen, sind aber
eine wertvolle Ergänzung dazu, gerade dann, wenn unterwegs keine Gelegenheit zu
klassischen Mundhygienemaßnahmen gegeben ist. Bewiesen ist:
Kauen von speziellen Kaugummis mit dem
Zuckeraustauschstoff Xylit
nach den Mahlzeiten kann die Remineralisation des
Schmelzes fördern und damit einer
Karies vorbeugen; ebenso können aber auch zuckerhaltige
K., die mindestens 20 Minuten lang nach der Mahlzeit gekaut werden, einer
Karies vorbeugen. Voraussetzung dafür ist ein ausreichendes
Fluoridangebot im
Speichel.
Nach zweistündigem Kauen von K. steigen
Flussrate und
pH-Wert des Speichels im Vergleich zu
unstimulierten Speichel beträchtlich an: Im unstimulierten Zustand ergibt sich
keine Veränderung des Speichelflusses über zwei Stunden (durchschnittlich 0,39
ml/min). Nach Kaugummikonsum hingegen steigt die Rate zunächst steil an, um dann
nach 35 Minuten auf ein Plateau von durchschnittlich 0,94 ml/min zu fallen. Bei
unstimuliertem Speichel bewegt sich der pH-Wert im Bereich von 6,71-6,9. Nach
Kaugummikonsum steigt der Wert auf durchschnittlich 7,35.
Ebenfalls lassen sich mit Hilfe von K. welche Kalzium und Phosphat freisetzen, die Dentintubuli verschließen und so
"überempfindliche Zähne"
(Hypersensibilitäten) wirkungsvoll reduzieren.
2014 betrug in Deutschland der Umsatz, der mit Kaugummis gemacht wurde, 646
Millionen Euro. 900 Millionen Euro kostete es, die ausgespuckten Kaugummis
wieder zu entfernen (aus zm, 2-2016).
Antimykotika,
desquamative Gingivitis, Karbamid, Kaugummitest,
Selbstreinigung,
Xylitol
Kariesprävention - Kaugummi: Genussmittel UND Dentalprodukt
(zm, 2018)
Die DNA-Analyse eines prähistorischen Kaugummis (zm, 2020)
Kaugummi-Test
engl.: chewing gum mercury test; umstrittene diagnostische
Untersuchungsmethode auf einen Quecksilbergehalt
(durch Amalgam-Füllungen
verursacht) in der Mundhöhle. Bei dem zur Diagnostik einer Quecksilber-Belastung
aus Zahnfüllungen von versch. Gruppierungen angepriesenen "Test", wird die
Quecksilberkonzentration vor und nach 10-minütigem Kauen gemessen und daraus
Rückschlüsse auf die ständige, mundhöhlenbedingte Quecksilberbelastung gezogen.
Je nach Alter und Zustand der Füllungen wird durch das Kaugummi-Kauen vermehrt
Hg freigesetzt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass nur ein schwacher
Bezug zwischen Zahl der Füllungsflächen und erhöhtem Quecksilbergehalt besteht,
und dass der vom Kaugummi aufgenommene Anteil nicht aussagekräftig zu
berechnen ist.
Eine Bestimmung der Quecksilberfreisetzung durch sog. "Speicheltests" oder
"Kaugummitests" gilt heute als obsolet,
da derartige Methoden die Oxydationsstufe des Quecksilbers nicht ermitteln und
so zu völlig falschen Schlussfolgerungen führen.
Speicheltest
Amalgam,
Kaugummi, Quecksilber,
Quecksilberfreisetzung aus
Amalgamfüllungen
Kaukraft
Kaudruck, Beißkraft, engl.: occlusal force, chewing pressure;
unterschiedlich starke, von der Zahl der
okkludierenden Zahnpaare und
weniger vom Alter abhängige Kraft. In der Literatur besteht eine sehr
uneinheitliche Verwendung der Begriffe Kaukraft, Kaudruck, Kieferschlusskraft,
Kaulast; weiter existiert eine Vielzahl an Maßeinheiten hierfür.
Messung entweder elektromyographisch unter
Funktion oder statisch als isometrische Kraft zwischen den
Kauflächen. Während Männer ihr Kaukraftmaximum mit etwa 45 Jahren erreichen
und ca. 20 % mehr Kraft als Frauen erreichen, ist bei letzteren das Maximum
schon mit 35 Jahren erreicht. Bei älteren Patienten mit beidseitig
verkürzter Zahnreihe ergibt
sich eine Verminderung von ca. 50 % gegenüber vollbezahnten Patienten; bei
Vollprothesenträgern halbiert sich
dieser Wert nochmals.
Die
aktive Leistung aller Kaumuskeln beträgt etwa 400 kg. Hiervon kommt aber
zwischen den Zähnen (= Kaudruck) nur ein geringer Teil - unterschiedlich je nach
Kautätigkeit - an. So werden beim täglichen, normalen Kauen (ca. 40 min/Tag)
Kräfte von etwa 20-30 Newton gemessen (ein Gewicht von 1 kg entwickelt einen
Druck oder Zug von 9,8 Newton). Bei
Knirschern und Pressern (
Bruxismus)
sind die gemessenen Kräfte ("Endkaudruck") zwischen den Zähnen wesentlich höher und können bis
zu 800 Newton und mehr betragen - das bis zu über 30fache! Dies kann bei längerem
Anhalten zu schweren Schädigungen des
Zahnhalteapparates, zu erheblichem
Materialverlust der Zahnkauflächen,
keilförmigen Defekten und
Schmelzabsplitterungen oder -sprüngen, übermäßiger Abnutzung von Zahnersatz
und zu Kiefergelenkserkrankungen führen.
Bei den enormen Belastungen verformen sich unter dem großem Druck kleine
Bereiche der Zahnoberfläche. Wissenschaftler beobachteten, dass Eiweißmoleküle
eine ganz zentrale Rolle bei der Verformung und Selbstheilung des Zahnschmelzes
spielen. Die Moleküle sorgen dafür, dass sich die Atome nur in klar abgegrenzten
Bereichen des Zahnschmelzes verschieben, andere Regionen hingegen unbeschädigt
bleiben. Sobald der äußere Druck nachlässt, wird die Verschiebung der Atome nahe
der Eiweißmoleküle wieder rückgängig gemacht, so dass nach einiger Zeit der
gesamte Kristall wieder intakt ist. Auf diese Weise stellt der Zahnschmelz seine
ursprüngliche Struktur wieder her.
Garliner-Übungen, Kauakt,
Kaueffizienz,
Kaumuskulatur, Kauorgan,
Schrotkugeleffekt
Dissertation zur "Beißkraft" ;
http://www.diss.fu-berlin.de/2007/287/kapitel2.pdf
Kauleistung ,
Kaueffizienz
Kaumuskulatur engl.: masticatory muscles; eine Vielzahl von Muskeln, welche beim Kauakt den Unterkiefer zum Oberkiefer ziehen und wieder öffnen; Unterteilung in Mundöffner (Abduktoren) und Mundschließer (Adduktoren), wobei die Schließer funktionell deutlich stärker sind als die Öffner. Die Hauptmundöffner sind: Digastricus (zweibäuchiger Muskel), Mylohyoideus (Unterkiefer-Zungenbein-Muskel), Geniohyoideus (Kinn-Zungenbein-Muskel) Die Hauptmundschließer sind: Masseter (volumenmäßig größter Muskel) und Temporalis (kräftigster Muskel; Gesamtkaudruck von 1 Tonne sind möglich) und als "tiefe K." der Pterygoideus lateralis (Seitwärtsbewegungen) u. medialis. Versorgung durch den 3. Ast des N. Trigeminus (V, 3). ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Kauorgan
Kausystem, engl.: masticatory system; umfassende Bezeichnung für
alle am Kauakt beteiligten Körperteile, Gewebe und Flüssigkeiten wie
Zähne,
Zahnhalteapparat,
Zunge,
Gaumen, Mundschleimhaut, Wangen, Kaumuskeln,
Kiefergelenk,
Nerven (Schalt-
und Regelsysteme),
Speichel,
Speicheldrüsen usw. . Vereinzelt auch als "stomatognathes System"
bezeichnet.
Funktionsanalyse,
Myoarthropathien,
stomatognathes System
kausal
, ursächlich, engl.: causal;
symptomatisch
Kauschlauch
engl: chewing tube
1.) interokklusaler Raum, neutrale Zone; luftgefüllter,
muskelfreier Raum zwischen Zunge, Wange und Alveolarkämmen. Er erlaubt einen
Druckausgleich entlang der Zahnreihe nach dem Prinzip der kommunizierenden
Röhren. Bedeutung bei der Haftung von
Vollprothesen; die "neutrale Zone" ist weitgehend frei von störenden
Einflüssen durch Zunge und Wange. So können z.B. über lange Zeit unversorgte,
zahnlose Kieferbereiche zu funktionellen Vergrößerungen der Zunge führen, die
das Tragen von Totalprothesen behindern.
2.) Durchgehender Muskelschlauch, welcher seinen Ursprung am Ringmuskel
der Lippen beginnt und am selbigen des Afters endet
3.) relativ dicker, gummiähnlicher Schlauch, welcher auf die Zahnreihen
gelegt wird. Einsatz in der Logopädie
Kauseite ; engl.: chewing o.
working side;
Arbeitsseite
kaustabile Zone engl.: ?; Begriff aus der Totalprothetik: Um Schubkräfte einer Unterkiefer-Vollprothese auf ein Minimum zu begrenzen, wird das Kauzentrum an die tiefste Stelle des Alveolarfortsatzes verlegt. Dieser Ort befindet sich meist in Höhe des ehemaligen Zahnes 6. In diesem Gebiet liegt auch der tiefste Punkt der Spee'schen Kurve. Je nach anatomisch-funktionellen Gegebenheiten kann diese Zone auch an anderer Stelle im Seitenzahnbereich liegen. Das Totalprothetikkonzept nach Gerber spricht von einer "gezielten Festlegung des Kauzentrums". ![]() |
![]() ![]() |
Kausystem ;
Kauorgan
Kauterisation ; "Kauter" , engl.:
cautery; Elektrokauter,
HF-Chirurgie
Kautschuk ; engl.: dental rubber;
historisch eingesetztes Material als
Basiswerkstoff für Zahnprothesen;
http://sundoc.bibliothek.uni-halle.de/diss-online/05/05H160/t5.pdf
Kauzentrum
Kauzentrik ,engl.: chewing center; das Gebiet im Kiefer, in welchem
die größten Kaukräfte entwickelt werden. I.d.R. liegt dies im Gebiet 1.
Molar/2.
Prämolar, kann aber bei Zahnersatz -
je nach Okklusionskonzept - an
eine andere Stelle gelegt werden (
kaustabile Zone)
Kauzyklus,
Kaubewegungsablauf , engl.: masticatory cycle;
Kauakt
Kavität Hohlraum; engl.: (carious) cavity. In zahnmedizinischen Sinne gebräuchlich für die, durch eine Präparation geschaffene Hohlform im Zahn zur Aufnahme einer Füllung. Einteilung der K. ("Kavitätenklassen") weltweit nach den sog. ![]() Der Abstand der K. zum Zahnnerv hin ("Kavitätenboden", "cavity base") sollte nach Möglichkeit 1 mm und mehr betragen. Bei Werten darunter werden spez. Schutzmaßnahmen empfohlen. Nicht mehr gebräuchlich ist die Bez. "kariöse Kavität" für einen durch Karies bedingten Zahnhartsubstanzverlust (Defekt). Hierfür wird der Begriff "kariöse Läsion" verwendet. ![]() |
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Kavitätendesinfektion
Kavitätenreinigung;
engl.: cavity disinfection; Maßnahmen um nicht vollständiges entferntes
oder entfernbares Dentin
und weitere Verunreinigungen (Blut, Speichel) vor dem Legen
einer Füllung zu entfernen bzw. desinfizieren;
letzteres hauptsächlich, um einer
Sekundärkaries und einer
Pulpitis vorzubeugen. Während früher
Mittel wie Ethanol oder Chloroform zum
desinfizierenden Einsatz kamen, hat sich heute (2007)
Chlorhexidin (CHX) in Form einer
antiseptischen Spüllösung
oder eines damit getränkten Wattebausches (2% Chlorhexidin-Digluconat) durchgesetzt; dies vor allem deshalb, weil
CHX im
Verhältnis zu anderen Substanzen eine hohe
Substantivität besitzt.
Präparation,
Präparationstrauma,
Schmierschicht
Kavitätenklassen, Kavitätenklassen
nach
Black, "Black-Klassen", engl.: cavity classification,
Black's (cavity)
classification;
Black, Kavität
Kavitätenlack , engl.: cavity liner,
cavity varnish;
Liner
Kavitätenpräparation engl.: cavity preparation; Oberbegriff für alle Maßnahmen zum Vorbereiten eines defekten Zahnes für die Aufnahme einer Füllung nach Entfernung der kariösen Substanzen; i.d.R. auf mechanischem Weg mit rotierenden Instrumenten ("Bohren") unter Kühlung. Neben einer möglichst vollständigen Entfernung der Karies ( ![]() Der Abstand der K. zum Zahnnerv hin ("Kavitätenboden", "cavity base") sollte nach Möglichkeit 1 mm und mehr betragen. Bei Werten darunter werden spez. Schutzmaßnahmen empfohlen. Zu berücksichtigen ist weiter, dass bei Milchzähnen andere anatomische Gegebenheiten vorliegen: Die Dicke des Dentins ist wesentlich geringer als bei bleibenden Zähnen. Hierdurch kommt es leichter zu Pulpeneröffnungen/-schädigungen; ebenso gestaltet sich die mechanische Verankerung "mangels Masse" schwieriger. Die bei den alternativen Behandlungsmethoden versprochene schmerzlose K. (z.B. Carisolv, Laser), konnte bisher in der Realität nicht überzeugen; besonders deshalb, weil nur in den seltensten Fällen auf eine zusätzliche konventionelle K. verzichtet werden kann. ![]() |
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Kavitätenrand
Restaurationsrand, engl.: cavity margin; Grenzlinie zwischen
intakter, nicht präparierter
Zahnhartsubstanz (i.d.R. der Schmelzoberfläche) und einer
Kavitätenwand; je nach Füllungswerkstoff und
Präparationsart leicht abgeschrägt (Kavitätenrandwinkel). Black stellte
die Forderung auf, den F. zur Vermeidung vom Auftreten einer
Sekundärkaries in Bezirke zu verlegen, die der natürlichen oder mechanischen
Reinigung leicht zugänglich sind ("Extension for Prevention").
Diese Forderung wird heute bei einer guten
Mundhygiene nicht mehr aufrecht
erhalten.
Die Parodontologie fordert zur
Vermeidung von
Zahnfleischerkrankungen (lokaler Reiz der Kavität) den K. oberhalb des
Gingivalsaumes enden zu lassen.
Abschrägung,
Kavität, Randschluss,
Ryge Klassifikation
Kavitätenwand
engl.: cavity wall; die seitliche Zahnhartsubstanzbegrenzung einer
Kavität mit ausreichender Stärke, um eine Restauration aufnehmen zu können. Zum
Kavitätenboden hin bilden die Wände - je nach
eingesetztem Füllungsmaterial und Ausdehnung der Karies - einen Winkel, welcher
größer oder kleiner als 90° ist.
Kastenpräparation,
unter sich gehend
Kavitation
lat. cavitare = aushöhlen,
engl.: cavitation; Begriff in der ZHK
von zweierlei Bedeutung:
1.) Defektbildung ("Loch") in der Zahnhartsubstanz (Schmelz, Dentin) durch
Entkalkung (z.B.
Karies)
2.) Bildung von Hohlräumen (Bläschen) durch Druckschwankungen, z.B. durch
Ultraschalleinwirkung. Das
plötzliche Implodieren dieser Bläschen erzeugt einen mechanischen
Reinigungseffekt durch Stoßwellen ("akustische Strömung"), welcher z.B. bei der
Zahnsteinentfernung,
Ultraschallbädern oder
Wurzelkanalreinigung
genutzt wird. Weiter werden in der medizinischen Diagnostik
Ultraschall-Kontrastmittel eingesetzt; der kontrastverstärkende Effekt wird
durch gasgefüllte Bläschen erzielt, die durch K. entstehen.
Ultraschallgeräte
Kavosan ™
engl: Sodium perborate;
Pulver aus Natriumperoxicarbonat (Sauerstoffabspaltende Verbindung; setzt
Wasserstoffperoxid frei) und "Korrigentien" zur Herstellung einer
Mundspüllösung. In
Deutschland (2009) nicht erhältlich, da der Vertreiber (Gilette/Oral-B)
das Produkt vom Markt genommen hat. Im Ausland u.a. unter dem Namen Amosan ™ bekannt und auch noch auf dem Markt (
http://www.oralbprofessional.com/international.asp ; http://www.oralb.com/au/amosan.htm
).
Natriumperborat,
Peroxid
http://books.google.com/
KAZGO , historische kassenzahnärztliche
Gebührenordnung; PREUGO
K+B , K u. B; Abkürzung für Kronen und Brücken; gebräuchlich für Verblendkunststoffe bei festsitzendem Zahnersatz ("K+B-Materialien")
kch
auch KCh, K-Ch o. K.-Ch.; zahnärztliche Abkürzung für
konservierend-chirurgisch. Dieser Begriff taucht bei einer (meist
versicherungstechnischen) Abgrenzung zahnärztlicher Leistung auf und umfasst
zahnärztliche Verrichtungen, die in den
konservierenden
Bereich (z.B. Füllungen, Zahnstein usw.) und/oder in den
chirurgischen Bereich (z.B. Entfernung
eines Zahnes, Injektion) fallen. Abgrenzung u.a. gegenüber prothetischen oder
kieferorthopädischen Leistungen. Bei vielen Privatversicherungstarifen gehören
KCh-Leistungen zum Grundtarif ohne Wartezeit, während andere Leistungsarten an
besondere Bedingungen geknüpft sein können.
Der Bewertungsmaßstab ( BEMA; B. ab
2004 (PDF 515 KB, Internetversion) führt explizit KCh-Leistungen auf.
Die (private) GOZ (
© LZK-BW) unterteilt hingegen
differenzierter.
konservierend-chirurgisch
KCP-Methode (Kinetische Cavitäten
Präparation);
Pulverstrahlgeräte
Kegelzahn, engl.: cone tooth;
unübliche Bez. für Zapfenzahn
Kegelstumpfinlay
engl.: truncated cone inlay; ähnlich wie bei den
Inserts werden vorgefertigte
Keramik-Kegelstümpfe (Durchmesser 3-4 mm)
adhäsiv in der
Kavität befestigt und der Überstand auf der
Kaufläche nach dem Verarbeiten abgetragen. Wenig
gebräuchlich, u.a. zur Reparatur von zahnärztlichen Arbeiten (z.B. nach
Wurzelkanalbehandlung
durch eine fest einzementierter Keramikkrone)
Keramik-Inlay
Kehlkopfreflex
engl.: larynx reflex; reflexartiges Verschließen der Stimmritze und
anschließendem (Aus-)Husten (= pressendes Ausatmen gegen die geschlossene
Stimmritze, welche sich nach entsprechendem Überdruck schlagartig öffnet) als
Reaktion auf eine Kehlkopfreizung (z.B. durch einen
Fremdkörper verursacht).
Physiologisch tritt ein derartiger Reflex durch Senken der Epiglottis
(Kehldeckel) beim Schluckakt (
Schluckreflex) und einer
Erweiterung der Glottis ("Stimmritze") bei der Ein- und Ausatmung auf.
Keil
Interdentalkeil
Keilexzision
engl.: wedge excision; zu den
Lappenoperationen zählendes
keilförmiges Ausschneiden (Exzision)
von Gewebe mit anschließendem straffen Vernähen
der Wundränder. Bedeutung in der
Parodontalchirurgie und bei der Entfernung von
Lippen-/Wangenbändern.
Frenektomie: Drei Techniken im Vergleich
keilförmige Defekte Abfraktion, scharfkantig begrenzter Verlust von Zahnhartsubstanz im Zahnhalsbereich, engl.: wedge-sharped defects, wedge-sharped lesions; unterhalb der Schmelz-Zement-Grenze auftretend; meist vorkommend an den Außenflächen von Eckzähnen und kleinen Backenzähnen im Oberkiefer und mit Rezessionen kombiniert erscheinend. Nach Rückgang des Zahnhalteapparates über die Schmelz-Zement-Grenze hinaus, liegt der relativ weiche Wurzelzement frei und wird durch vielfache Maßnahmen (falsche Zahnputztechnik ("Schrubben" und fester Anpressdruck mit dem Borstenkopf; die Kraft der Zahnbürste auf die Zähne sollte nicht höher sein als die, mit der auf einer Küchenwaage 150 Gramm angezeigt werden!), abrasive Zahnpasten, saure Nahrungsmittel usw.) abgebaut. Weitere Ursache ist eine spannungsbedingte Überbelastung gewisser Zähne, welche zu feinen Absprengungen (Schmelzabsprengungen) führt; ![]() Folgende Verhaltensmaßnahmen können das Fortschreiten von k. D. und Rezessionen verhindern:
|
|
|
keimfrei ;
aseptisch
Keloid , Narbenwucherung, "überschießendes Narbengewebe", engl.: do.; gutartig-derbe, nach Hautverletzungen auftretende Bindegewebswucherung, eine genetische Disposition wird vermutet.
Kennedy-Klassen
engl.: Kennedy's categories (classifications); Klassifizierung der
möglichen Lückengebissarten. Die versch.
Möglichkeiten von Zahnlücken werden nach ihrer Lage in 4 Klassen
unterteilt:
Kennedy-Klasse I =
beidseitige verkürzte Zahnreihe oder beidseitige
Freiendlücke
Kennedy-Klasse II
= einseitig verkürzte Zahnreihe
Kennedy-Klasse III =
seitliche Schaltlücke
Kennedy-Klasse IV =
frontale Schaltlücke (über die Mittellinie reichend)
In den einzelnen Klassen erfolgt noch eine Spezifizierung nach der Anzahl der
Lücken. Details siehe Abbildung
Abstützung,
Eichner-Klassen,
Wild-Klassen,
Lückengebiss
Kennlinien engl.: characteristic line; Oberbegriff für eine Vielzahl von (virtuellen) Linien und Abständen im Gesicht eines Patienten. Gebrauch hauptsächlich in der Voll-Prothetik als "Ideal- o. Durchschnittslinien" bei der Rekonstruktion von Zahnform und -stellung, der Bisshöhe und der Lage der Kiefer zueinander bzw. in der Kieferorthopädie ( ![]() ![]() |
|
Kenntnisse im Strahlenschutz,
engl.: knowledge in the radiation protection;
Fachkenntnisse im
Strahlenschutz
Kephalometrie Schädelvermessung, anthropologische Kopfvermessung, engl.: cephalometry; indirekte anguläre und metrische Vermessung des Schädels aufgrund eines Röntgenbildes ![]() ![]() ![]() |
![]() ![]() Bezugspunkte Schädel u. Weichteile |
Keramik
vom griechischen Keramos = Erde,
engl.: ceramic; richtiger: Schlagwortbez. für keramische Massen
bzw. Werkstoffe, meist
nichtmetallische anorganische Materialien, die auf Grund ihrer ausgezeichneter
Eigenschaften (z.B. Gewebefreundlichkeit, natürliches Aussehen,
hohe Bioverträglichkeit, Farbbeständigkeit, Härte, chemische
Widerstandsfähigkeit) in der ZHK als Grundlage für künstliche Zähne, zahnfarbene
Zahnersatzarbeiten,
Füllungen und
Implantate dienen. Keramische Massen
gelten als Schlüsseltechnologien für die nächsten Jahrzehnte beim Zahnersatz mit
dem Ziel, metallische Werkstoffe in der Mundhöhle ganz zu ersetzen.
Die
physikalischen Eigenschaften keramischer Werkstoffe können durch Variation
des Verhältnisses Pulver/Flüssigkeit beim Anmischen gesteuert werden.
Üblicherweise werden Werkstoffe zur Herstellung vollkeramischer Restaurationen
aus Pulver und Modellierflüssigkeit angerührt, verdichtet und anschließend
gebrannt. Bei Dichte und Porosität ergeben sich signifikante Unterschiede je
nach verwendeter Flüssigkeitsmenge. Allerdings kann keine direkte Korrelation
zwischen Mischungsverhältnis und Porosität festgestellt werden, sodass eine
optimale Anmischung - je nach Produkt - individuell bestimmt werden muss.
Während ein Aufeinandertreffen von Keramik - eigener Zahn zur
Attrition am Schmelz führt, sind
Kontakte durch Kunststoffe - eigener Zahn ohne Schmelzverschleiß; moderne
Presskeramiken liefern ähnliche
Werte wie natürlicher Zahnschmelz, hier sind bei beiden Stoffen annähernd
gleiche Werte zu erwarten.
K. ist
hinsichtlich der Lichtbrechung, Brillanz und Festigkeit der natürlichen
Zahnhartsubstanz sehr ähnlich. Die Lichtstrahlen, die in die Zahnoberfläche
eintreten, werden durch die Lichtbrechung der Keramikschichten in das
angrenzende Zahnfleisch weitergeleitet. Dadurch erhält das
Zahnfleisch wie bei den natürlichen
Zähnen eine vitale, frisch-rosa Farbe – es sieht gesund aus. Der Unterschied zu
dieser sog. „rosa Ästhetik“
wird erkennbar im Vergleich mit
metallgestützten Restaurationen, die diese Lichtdurchleitung blockieren und
so die Umgebung "tot" erscheinen lassen.
Eine zahnärztliche Restauration aus
Vollkeramik überzeugt durch ihre ästhetisch unübertroffenen Möglichkeiten
im Frontzahnbereich; aber auch im Seitenzahnbereich können
Inlays und
Teilkronen
kaum von der natürlichen Zahnsubstanz unterschieden werden. Durch die
Möglichkeit, mit vollkeramischen
Stiftkernaufbauten zerstörte
Zahnstümpfe wieder aufzubauen, lässt sich auch in diesem Bereich durchgehend
vollkeramisch arbeiten. Die glasierte Keramikoberfläche weist eine geringe
Plaque-Retension aus. Dadurch wird im
parodontal geschädigten Gebiss die
Mundhygiene erleichtert, was zu
einer verbesserten Prognose. Keramische Massen finden seit über 200 Jahren in
der Zahnheilkunde Verwendung. Erst durch Anwendung der
Schmelz - Dentin - Adhäsivtechnik
("Klebetechnik") zur Befestigung der keramischen Restaurationen an der
Zahnhartsubstanz hat dieser Werkstoff zunehmend an Bedeutung gewonnen und stellt
heute eine Alternative zu
Metalllegierungen und
Komposite-Restaurationen dar.
Durch die Klebetechnik ist es
ebenfalls möglich, minimalinvasiv
zu restaurieren - d. h., es ist nicht mehr notwendig, einen Zahn
aufwändig zu präparieren. So kann
substanzschonend gearbeitet werden.
K. werden als "Bio-inert" bezeichnet. Dabei leitet sich die
gute Verträglichkeit aus folgenden Eigenschaften ab:
unbedenkliche Inhaltsstoffe,
wie Oxide von Silizium, Aluminium, Natrium, Kalium
sehr geringe Löslichkeit,
hohe Stabilität im aggressiven Mundhöhlenmilieu
geringe Tendenz zur
Plaqueanlagerung
keine Interaktionen mit anderen
Werkstoffen in der Mundhöhle
keine chemische Zersetzung
unter Bildung von giftigen Abbauprodukten
Bei der Anwendung in der ZHK lassen sich
unter werkstoffwissenschaftlichen Gesichtspunkten drei Gruppen unterscheiden:
Die Befestigung vollkeramischer Restaurationen ist eine weitgehend
komplexe Technik in mehreren Schritten, bei der verschiedene Materialgruppen
zur Anwendung kommen. Zwei unabhängige Interfaces werden durch das
Befestigungsmaterial miteinander verbunden. Auf der Zahnseite werden moderne
Adhäsiv-Systeme benötigt, um das Befestigungsmaterial mit Schmelz und
Dentin zu verbinden. Auf der Keramikseite helfen spezielle Ätz- und
Coating-Verfahren, einen mikromechanischen und chemischen Verbund zwischen
Befestigungsmaterial und Keramik zu etablieren. Heute verfügbare Zemente
werden in komposit- bzw.
glasionomerzementbasierte Materialien eingeteilt.
Befestigungsmaterialien und Keramiken o.
ivoclar vivadent
Zur Geschichte der Keramik (nach Prof. G.Scharr /
Rostock):
20.000 – 4.000 v.Chr. Tongefäße, Lehmziegel
750 v.Chr.
Dachziegel
um Chr. Geburt
Massenherstellung, Römer: Öllampen (erste techn. Keramik) Fensterscheiben aus
rohem Glas
1708
Joh. Friedrich Böttger: europäisches Pozellan
1808
Herstellung von Zahnersatz
1887
Bayer-Verfahren: Gewinnung von Al2O3
1892
Acheson-Verfahren: Herstellung von SiC
1928
Patent für stabilisiertes ZrO2 (Degussa)
1949
Oxidkeramische Schneidwerkzeuge
1952
keramische Fasern
1965
Keramikplatten als Hitzeschild für Weltraumfahrzeuge
1968
Heißisostatpresse
1969
Gelenkprothesen aus Al2O3-Keramik (USA)
1975
BMFT-Programm, PKW-Gasturbine
1979
BMFT-Programm, Otto-und Dieselmotor
1985
BMFT-Programm, Materialforschung
1988
Keramischer Supraleiter
Special:
Vollkeramik - eine
Standortbestimmung (2005)
Befestigungszement,
Biokompatibilität,
Cerasorb,
Cercon,
Chipping,
Glanzbrand,
Hybridkeramik, Kaolin,
Keramikschulter,
Leuzit,
Oxidkeramik,
Porzellan,
Presskeramik,
Sintern,
Vakuumbrand,
Vita-Zahnfabrik, Zirkonoxid,
Zwischenbrand
Ein Streifzug durch die Forschung zur Vollkeramik (zm,
2020)
20 Jahre CSA - So erfolgreich sind Keramikrestaurationen (zm,
2018)
Die okklusale Konzeption – ein individuelles Praxiskonzept - Nie wieder Chipping!
(zm, 2018)
Einzelzahnversorgung mit Keramikimplantat nach Trauma (ZWP,
2020)
Keramik-Inlay Keramikinlay, "Porzellaninlay, engl.: ceramic inlay; in einem zahntechnischen Labor hergestellte oder aus Industriekeramik (z.B. Celay™, Cerec™) herausgeschliffene zahnfarbene Einlagefüllung zur kosmetisch optimalen Versorgung eines füllungsbedürftigen Zahns. Einsatzgebiete und Vorteile für ein K.-I. sind: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Dagegen sprechen: ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]()
Um einen guten Verbund mit dem Zahn zu erzielen ( |
|
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Keramikkrone ,
Keramikmantelkrone, Porzellankrone
;
Jacketkrone
Keramikschulter engl.: ceramic shoulder; auf einer Präparations-Stufe direkt aufsitzende und mit der Zahnwurzel (Zahnhals) abschließende Keramik einer keramischen Verblendung oder einer Vollkeramikkrone. Gilt als biologisch und kosmetisch optimal, da mit dem Zahnfleisch nur die äußerst biokompatible Keramik in Kontakt kommt. Aufwendige Präparation und zahntechnische Herstellung; relativ viel Zahnsubstanzverlust. ![]() |
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Keramikverblendung , engl.:
porcelain coverage; Verblendung (Überzug) eines metallischen Gerüstes
mittels keramischer Massen;
Metallkeramik
Keratinisationsindex
IK,
Verhornungs-Index, engl.: keratinization-index; nicht unterteilte
Messzahl für den Grad der Verhornung von bestimmten Teilen der
Mundschleimhaut. Bestimmung
durch die Exfoliationsdiagnostik; ausgewertet wird das Verhältnis kernloser
Hornschollen der Schleimhaut zu allen Zellen. Dabei gilt grob:
Verminderung der Verhornung =
Anzeichen einer Entzündung
Vermehrung der Verhornung =
Anzeichen für eine verstärkte Keratinisierung, z.B. bei einer
Leukoplakie
Index
Keratozyste Primordialzyste, engl.: (odontogenic) keratocyst; Lage: zahntragender Kieferabschnitt oder distal des Weisheitszahnes, bevorzugt im Unterkiefer. Sie besteht aus mehrschichtigem Plattenepithel und neigt zur Bildung von Tochterzysten; gehäufteres Auftreten bei Syndromen (z.B. Gorlin-Goltz-Syndrom). K. und auch die glandulären odontogene Zyste ("Speicheldrüsenzyste") zeichnen sich durch aggressiveres Wachstum aus, sind dementsprechend schwieriger zu entfernen und neigen auch häufiger zu Rezidiven. Vorkommen bei Männern häufiger als bei Frauen mit einer Bevorzugung zwischen dem 2. u. 5. Lebensjahrzehnt. Röntgenologisch besteht teilweise eine schwierige Differenzierung zur follikulären Zyste. ![]() ![]() |
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Kerkhoff Paste
engl.: Kerkhoff's paste; früher gebrauchte Pastenmixtur aus
Calciumhydroxid (Ätzkali),
Kaolin (Bolus alba) und Glycerin zur
medikamentösen Einlage in
entzündete Zahnfleischtaschen
Kerma
Dosisgröße in der Radiologie;
zusammengesetzt aus Kinetic Energy released per unit mass or Kinetic Energy
released in matter.
Die SI-Einheit der K. ist das
Gray (Gy) entspr. Joule/kg. Die Größe der K. ist vom bestrahlten Medium
abhängig und beschreibt die in einem bestrahlten Stoff freigesetzte
Gesamtenergie. Sie wird nur bei indirekt ionisierender Strahlung (Neutronen,
Photonen) in einem Volumenelement eines Materials und seiner Masse, z.B. Wasser,
Luft, berechnet oder gemessen.
Kernkrone
engl.: core crown; der
Fingerhutkrone ähnliche Stiftkrone: der Wurzelkanalstift mit metallischem
Aufbau wird in einem ersten Schritt definitiv in den Zahn eingesetzt. In einem
zweiten Arbeitsgang wird die Krone (meist eine
Voll-Keramik-Krone) dann auf diesen
Unterbau ("Kern") aufzementiert.
Davis Krone, Krone,
Stiftaufbau
Kernspintomographie Kernspinresonanztomographie, Kernspin, NMR o. MR-Tomographie, engl.: nuclear magnetic resonance imaging; ist ein bildgebendes Verfahren einzelner Körperteile ohne den Einsatz von Röntgenstrahlen. Dabei benutzt man den Drehimpuls eines Atomkerns (sog. "Kernspin"), welcher durch ein abgestimmtes Magnetfeld erzeugt wird. In einem komplizierten Verfahren wird durch einen Computer die Objektstruktur als Schicht oder dreidimensionale Darstellung wiedergegeben. Haupteinsatzgebiet in der ZHK sind Untersuchungen von Weichgewebe (Tumordiagnostik) und die Darstellung des Kiefergelenks (Discus). Zähne ergeben nur schwache, diagnostisch nicht auswertbare Signale; ![]() Die Entwicklung dieser Technik wurde 2003 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet. Dank neuer Entwicklungen ist es neuerdings (2003) möglich, innerhalb 20 Minuten von der Schädelbasis bis in den Bereich der Unterschenkel in einem Untersuchungsgang den gesamten Körper abzubilden. Mit der Ganzkörperkernspintomographie können krankhaften Veränderungen des Lymphsystems und insbesondere der Lymphknoten nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden. Auch Erkrankungen des Skelettsystems, insbesondere entzündliche Veränderungen, Tumorabsiedlungen, aber auch Traumafolgen können erkannt werden. ![]() ![]() |
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Kerr
Robert McNab, 1870-1960, vielseitiger US-amerikanischer Zahnarzt; bekannt vor allem nach von
ihm entwickelten Abdruckmassen (Kerr
Perfection Impression Compound),
Instrumenten zur
Wurzelkanalbehandlung
(Kerr-Bohrer, Kerr-Feile, Kerr-Reamer, Kerr-Reibahle) und
einem Calciumhydroxid-haltigen
Medikament zur direkten Überkappung
(Kerr-Life®)
http://www.kerrdental.com/
Ketac-Silver ®
durch glasgesintertes Silber (um metallbedingten
Mundkorrosionen zu vermeiden)
modifizierter Glasionomerzement
(GIZ, "Cermet-Zement"). Material zum Aufbau von verloren gegangener Zahnsubstanz (
Aufbaufüllung) in der Prothetik
und für definitive Füllungen in der Kinderzahnheilkunde verwendet. Der Name "Ketac"
ist eine Wortschöpfung aus Alkin (Alken) und befestigen (attach)
Behandlung von
Milchzähnen, Cermet-Zement
K-Feile
Kerr-Feile, K-Bohrer, engl.: K-file; mit spiralförmigen Schneiden
(Anstiegswinkel ca. 45°) ausgestattetes Handinstrument zur schabenden Wurzelkanalaufbereitung
Reamer, Wurzelkanalinstrumente
Kfo ; Abk. von
Kieferorthopädie
KG ; Abk. von
Kiefergelenk
Kiefer ; engl.: jaw; Teil des
Gesichtsschädels; Unterteilung
in Oberkiefer ( Maxilla) und
Unterkiefer (
Mandibula),
welche beweglich zueinander angeordnet sind. Da er i.d.R. bei den meisten
Wirbeltieren zur Nahrungsaufnahme dient, weist er
Zähne oder zahnartige Gebilde auf.
Os invisivum (Zwischenkiefer)
Medikamenten-assoziierte Kiefernekrosen (zm,
2018)
Kieferbasis
Wurzelgrund, engl.: jaw base; mit Unterteilung in
apicale und skellettale
Basis (Basalbogen).
Die Kieferbasislänge findet vor allem in der kieferorthopädischen
Diagnostik bei Jugendlichen Anwendung. Deshalb beziehen sich hierbei Messungen
immer nur bis in das Gebiet der
Sechsjahrmolaren
Abweichung,
apicale Basis,
Arch Length Discrepancy (ALD),
Basiswinkel,
Zahnbogenlänge
Kieferbasiswinkel
ML/NL, Norm 23,5° +/- 3°, engl.: jaw base angle; Neigungsgrad der
Unterkieferbasis (ML-Ebene) relativ zur Oberkieferbasis (NL-Ebene). Dieser
Winkel gibt Auskunft über die vertikale basale Relation. Große Winkel sind
i.d.R. mit einem skelettal Offenen Biss,
kleine Winkel mit einem skelettalen
Tiefbiss vergesellschaftet.
apicale Basis
http://zahnmedizinstudenten.de/download/inhalt/rubriken/klinik/kfo/script/daten/Kephalometrie.ppt
Kieferbogen-Syndrom
Dysostosis mandibulofacialis, engl.: mandibulofacial dysplasia;
genetische Fehlbildung durch
Fehlentwicklung des 1. Kiemenbogens u. der 1. Kiemenfurche. Neben einer
Unterentwicklung der Kiefer sind u.a. die nach außen-unten verlaufenden
("antimongoloiden") Augenlidspalten charakteristisch.
Franceschetti-Syndrom,
Kiemenbogen
Kieferbruch Kieferfraktur, engl.: broken jaw, jaw fracture. Es erfolgt eine grobe Unterteilung in:
Sichere Zeichen für eine Kieferfraktur sind eine ertastbare
Beweglichkeit der Bruchstücke (Fragmente) zueinander, eine
Fehlstellung
(Dislokation) des
frakturierten Fragments, "Reibegeräusche" (Krepitation)
und im Röntgenbild eine meist scharf begrenzte Bruchlinie (schwarze Linie,
sog. "Aufhellungslinie"). Zusätzlich befinden sich im Frakturbereich eine
Schwellung, Schmerzen unter Funktion und - besonders im
Oberkiefer - ein Hämatom.
Als Begleitsymptom kann eine Gehirnerschütterung (
S. Storzer sagt zur Statistik (1999, 181 Pat.) folgendes:
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Kieferdehnung
engl.: jaw expanding; in der
Kieferorthopädie gebräuchliche Methode zur Vergrößerung des Zahnbogens
mittels festsitzender o.
herausnehmbarer Apparaturen zur
Behandlung des Zahnengstandes bei
zu kleinem Kiefer. In extremen Fällen zusätzliche chirurgische Intervention.
Gaumennahterweiterung, Kompressionsanomalie
Kieferdreieck ;
Bonwill-Dreick
Kieferfrakturen , Gesichtsfrakturen, engl.: maxillofacial fractures; == > LeFort, Kieferbruch
Kiefer-Gaumenspalte ; engl.:
gnathopalatoschisis;
Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
Kiefergelenk Articulatio temporomandibularis, engl.: temporomandibular joint, TMJ; einziges im Körper vorkommendes Gelenk, welches gleichzeitig eine Dreh- und eine Gleitbewegung durchführen kann (Doppel-Ovoid-Gelenk). Es wird gebildet aus einer Grube im Schläfenbein und dem Condylus des Unterkiefer-Gelenkfortsatzes. Diese beiden Knochen sind durch die aus Faser-Knorpel bestehende Gelenkscheibe ( ![]() Bei der Mundöffnung erfolgt zuerst ein reines Drehen (sog. Rotationsbewegung um die horizontale Scharnierachse), welches bei weiterem Öffnen über eine kombinierte Dreh-Gleit-Bewegung mit einer Gleitbewegung endet; ![]() Die Unterkieferbewegungen dienen nicht nur der Mastikation, also dem Kauen und Schlucken. Diese werden auch bei nicht-mastikatorischen motorischen Prozessen des orofazialen Systems, wie etwa beim Sprechen, Singen, Gähnen oder bei mimischen Ausdrucksformen durchgeführt. Die funktionellen Unterkieferbewegungen sind stets Kombinationen mehrerer Hauptbewegungen, wie der Öffnungs- und Schließbewegung (Abduktion und Adduktion), der Vor- und Rückschubbewegung (Protrusion und Retrusion) sowie der Seitwärtsbewegung (Laterotrusion). Eine einwandfreie Stellung der Kiefergelenke hängt von einer optimal funktionierenden Okklusion und entspannter Kiefermuskulatur ab. Fehlstellungen führen i.d.R. zu ![]() Bei der neuromuskulären Steuerung des stomathognathen Systems kommt dem K. eine bedeutende Rolle in diesem Regelkreis zu. Versch. Wissenschaftler vertreten sogar die Auffassung, dass eine Störung dieser komplexen Wechselbeziehung auch Auswirkungen auf die Statik unserer Körperhaltung haben kann. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
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Kiefergelenkagenesie
engl.: mandibular joint agenesia; seltene,
angeborene Erkrankung mit
völligem Fehlen der Kiefergelenke; zum Formenkreis
der Dysostosen gehörend;
Agenesie
Kiefergelenkarthrose
Kiefergelenksankylose, engl.: mandibular joint arthrosis o.
ankylosis; einseitig ("Mundschiefstand") oder bei beiden Kiefergelenken
auftretende - meist schmerzlose - Veränderung des Gelenks mit mehr oder weniger
starker Einschränkung der Mundöffnung bis hin zur vollständigen
Kieferklemme. Ursache ist bei
einer Arthrose
i.d.R. primär nicht eine Schädigung des Gelenkknochens, sondern des
Gelenkknorpels (Diskus) als Folge einer
Verletzung, häufiger Kieferverrenkungen (Luxationen),
angeborene Entzündungen des Kiefergelenks oder chronischen Entzündungen im
Gelenk. Die eingeschränkte Mundöffnung ist Folge einer Schonhaltung mit einer
Abweichung zum kranken Gelenk hin (sog.
Bonnet Schonstellung). Sie
äußert sich weiter - individuell unterschiedlich - durch Reibe-, Knack- und
Knirschgeräusche beim Öffnen und Schließen des Mundes. Als Begleitsymptome
können wegen mangelnder Mundhygiene und
Selbstreinigung durch den Kauakt
vermehrt Karies und
Zahnfleischerkrankungen
auftreten.
Bei der Kiefergelenkarthritis kommt es als Folge einer akuten
Entzündung
zu Schmerzen im Kiefergelenk bei
Öffnungsbewegungen,
mit zusätzlichen Kopf- oder Ohrenschmerzen, die
Bonnet Schonstellung ist stärker
ausgeprägt; die Nahrungsaufnahme ist häufig massiv erschwert.
Eine primäre Behandlung erfolgt zumeist mit
Aufbiss-Schienen. In neuerer
Zeit werden zunehmend minimal-invasive Eingriff in Form einer Arthroskopie
zur Schmerzmilderung/-beseitigung durchgeführt, da die Therapie mit Schienen
oder eine Physiotherapie nicht immer erfolgreich sind.
Ankylose, Myoarthropathien
Diagnostik von Kiefergelenkserkrankungen - Die Arthroskopie ist visuell
überragend (zm, 2018)
Kiefergelenkaufnahme engl.: mandibular joint (o. temporomandibular) radiograph; röntgenologische Darstellung eines oder beider Kiefergelenke mittels versch. Techniken (s. Abb.):
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Kiefergelenkbahn , engl.: condylar path;
Gelenkbahn,
Kondylenbahn
Kiefergelenkbeschwerden
Kiefergelenkerkrankungen; temporomandibular joint diseases or
disturbances;
Sammelbezeichnung für eine Vielzahl von Dysfunktionen des
Kiefergelenks. Unterscheidung in:
primäre Kiefergelenkerkrankungen:
wie eine Arthritis durch Infektion aus
dem bakteriellen bzw. rheumatischen Formenkreis (Patienten mit Erkrankungen des
rheumatischen Formenkreises berichten häufiger über Probleme mit dem
Kiefergelenk als solche ohne derartige Erkrankung), oder Befall durch Tumore im
Gelenkbereich, Verletzungen, Entwicklungsstörungen;
Kiefergelenkarthrose
sekundäre Kiefergelenkerkrankungen:
auf Grund von
Funktionsstörungen bzw. Fehlstellungen
Beide Formen können bei Nichtbehandlung zu einer dauerhaften Schädigung des
Gelenks (Arthrose,
Ankylose) führen
Beiden Formen gemeinsam ist - neben Schmerzen unter Funktion - eine Einschränkung der Mundöffnung.
Diagnostisch ergeben sich dabei häufig wegen der Komplexheit der
Strukturen im Schädelbereich Probleme: Nur durch eine klinische Untersuchung
allein kann keine präzise Aussage über den Zustand des Kiefergelenks gemacht
werden; es stehen deshalb verschiedene zusätzliche Verfahren zur Verfügung:
Arthrographie, (Computer-)Tomographie,
Sonographie
und
Magnetfeldresonanztomographie (MRT, MRI). Die
Magnetfeldresonanztomographie gilt heute als
Goldstandard in der
Kiefergelenks-Diagnostik, wenn auch die
Sonographie Vorteile bezüglich der
Kosten, Verfügbarkeit und Anwendbarkeit bietet. Beide Verfahren arbeiten ohne
Röntgenstrahlen.
Ankylose,
Äquilibrierungsschiene,
Arthrographie,
Bonnet (Schon-)Stellung,
CMD,
Deviation,
Eminektomie,
Funktionsanalyse,
Gerber,
Heilanästhesie,
Helkimo-Index (Mobilitätsindex),
internal derangement,
Kiefergelenkgeräusche,
Kiefergelenkluxation,
Lasereinsatz in der Zahnheilkunde,
Luxation,
Magnetfeldresonanztomographie,
Registrierung,
Scharnierachse,
Schiene,
stomatognathes System,
Subluxation,
TENS,
TMD,
Unterkieferbewegung
Diagnostik von Kiefergelenkserkrankungen - Die Arthroskopie ist visuell
überragend (zm, 2018)
Therapie von Kiefergelenkentzündungen - Das vergessene Gelenk (zm,
2016)
Destruierende Kiefergelenksankylose – Gelenkersatz mit Oberkieferverlagerung
(zm, 2020)
Die Schienentherapie (zm, 2013)
Chirurgische Verfahren bei Erkrankungen des Kiefergelenks (zm,
2013)
Die Rolle des Physiotherapeuten bei CMD (zm, 2013)
Video: Kiefergelenkschmerzen
Kiefergelenkbruch ,
Kiefergelenkfraktur , engl.: condylar
process fracture, (mandibular) condyle fracture;
Collumfraktur, Kieferbruch,
Unterkieferbruch
Kiefergelenkgeräusche
engl.: clicking (jaw), (TMJ)-Popping, (TMJ)-Clicking; Unterteilung in
Kiefergelenkknacken und dem während der gesamten Öffnungsbewegung
bestehenden Kiefergelenkreiben. Weitere Unterteilungen beim Knacken
beziehen sich auf das Auftreten während der Öffnung (am Anfang, mitten drin o.
Ende), den Klang bzw. auf Seitwärtsbewegungen. K. sind meist Ausdruck von
degenerativen Erkrankungen der Gelenke mit unterschiedlichen Ursachen aus dem
cranio-mandibulären Formenkreis (z.B.
Fehlbelastung der Zähne o. der Muskulatur) und müssen nicht unbedingt von
Schmerzen begleitet sein. Die Knackgeräusche selbst stammen meist von einem
Überspringen des Diskus allein o. mit dem Gelenkköpfchen aus der Gelenkpfanne
bzw. über das Tuberculum articulare. Die Geräusche bedürfen aber nicht in jedem
Fall einer Behandlung. Mit einer genauen
Analyse des Gebisssystems
sollte aber die Ursache ermittelt werden um entscheiden zu können, ob eine
Therapie anzuraten ist.
Je später ein Knacken bei der Mundöffnung auftritt, umso aufwendiger und
problematisch ist dessen Behandlung. Hauptursache für das Knacken ist das
Ligamentum laterale, welches eine Verstärkung der seitlichen Kiefergelenkskapsel
ist.
CMD,
Funktionsanalyse
"Wenn die Bisslage ... verloren
geht", © Dr. W. Burk, www.OldenBurk.de
Knackpunkt Kiefergelenk (zm, 2013)
Video: Kiefergelenkknacken
Kiefergelenkknacken , engl.: crackling jaw,
temporomandibular joint click;
Kiefergelenkgeräusche
Kiefergelenkkontusion
engl.: temporomandibular joint contusion; durch Gewalteinwirkung
hervorgerufene Quetschung des Discus
articularis und von knorpeligen Anteilen des Gelenkköpfchens, häufig
verbunden mit einem Hämatom in der
Gelenkkapsel und einer eingeschränkten
Mundöffnung
Kiefergelenkköpfchen ,
Capitulum mandibulae ;
Condylus, Kiefergelenk
Kiefergelenkluxation
Kieferluxation, engl.: mandibular dislocation,
temporomandibular joint dislocation; Lageveränderung (Dislokation) eines
nicht gebrochenen Kondylus aus seiner
Gelenkgrube heraus; einseitig oder beidseitig
auftretend. Unterteilung in:
fixierte
Luxation: die Rückkehr des Condylus
in seine ursprüngliche Lage wird verhindert; meist als Folge eines
Traumas vorkommend. Die dadurch bedingte
Kiefersperre (Kieferklemme)
macht einen Mundschluss unmöglich
rezidivierende
Luxation: wiederholte K. innerhalb eines kürzeren Zeitraums, meist
bedingt durch eine Schwäche der Gelenkkapsel (
habituelle Luxation)
persistierende
Luxation: beschreibt einen lang anhaltenden Zustand des
Condylus außerhalb der Gelenkpfanne,
welcher schließlich zu bleibenden Schäden führt.
Luxation,
Subluxation,
Verriegelungsoperation
Kiefergelenkscheibe, engl.: articular disc;
Discus
Kiefergriff , Kieferhandgriff, engl.: jaw manipulation o. movement;
Kappeler Handgriff bzw.
Hippokrates-Handgriff
Kieferhöhle KH, Sinus maxillaris, Highmore Höhle, größte der Nasennebenhöhlen NNH (weitere Nebenhöhlen: Stirn-, Siebbein-, Keilbeinhöhle), engl.: maxillary sinus, antrum of Highmore; mit den Eigenschaften: ![]() ![]() ![]() Sie ist eine benachbarte Höhle zur Mundhöhle. Sie wird von dieser nur durch einen dünnen schwammigen (spongiosen) Oberkieferknochen getrennt. Häufig ragen Zahnwurzeln der Molaren in sie hinein ( ![]() ![]() ![]() Historisch: Entdeckung 1489 durch Leonardo da Vinci mit der Bemerkung: „In dem oberen Raum verbirgt sich das Auge und unterhalb von diesem gibt es einen Saft, der die Wurzeln der Zähne ernährt.“ ![]() ![]() ![]() |
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Kieferhöhlenentzündung ,
Sinusitis, engl.: (maxillar) sinusitis;
Sinusitis
Kieferhöhlenfistel, engl.: oro-antral
fistula; Antrumfistel
Kieferhöhlenoperation, operativer Kieferhöhlenzugang,
engl.: maxillary sinus operation;
Caldwell-Luc-Operation
Kieferhöhlenperforation Kieferhöhleneröffnung, Mund-Antrum-Verbindung, MAV, engl.: (maxillary) antrum perforation; offener Zugang der Mund- zur Kieferhöhle mit der Gefahr einer Infektion der Kieferhöhle ( ![]() Ursache einer K. sind meist iatrogene Eröffnungen, z.B. obere Backenzähne mit langen Wurzeln und/oder großer Kieferhöhle, Komplikationen/mangelhafte Durchführung von Operationen am Oberkiefer. Kleine K. heilen meist von allein ab; größere bedingen eine plastische Deckung ("Kieferhöhlenplastik") durch Periostschlitzung ("Rehrmann-Lappen") oder Einbringen von bioabsorbierbaren Membranen (z.B. beta-Trikalziumphosphat mit Polylaktit, Biogide™) ![]() ![]() |
Kieferhöhlenzyste ; engl.: maxillary sinus
cyst;
Verschlusszyste
Kieferkamm , engl.: jaw ridge;
Alveolarfortsatz
Kieferkammdefekt , engl.: (alveolar)
ridge defect ,
Augmentation
Kieferkammplastik
;
Alveolarkammplastik
Kieferklemme
KK, Ankylostoma,
Limitation, engl.: lockjaw, trismus;
meist entzündungsbedingte mehr oder weniger starke Einschränkung der
Mundöffnung
- bis hin zur vollständigen Sperre - durch Kiefergelenk- oder
Kaumuskelerkrankungen, bzw. reflektorisch bedingt zur Ruhestellung
("Schonhaltung" des Unterkiefers; bedingt durch die Irritation vor allem des
Musculus pterygoideus medialis und des
Musculus masseter) bei entzündlichen
Prozessen in der Mundhöhle (z.B.
erschwerter Durchbruch von
Weisheitszähnen; als Folge von
Leitungsanästhesien im
Unterkiefer).
Nach Abklingen des akuten Stadiums besteht die K. noch länger isoliert
weiter. Hiergegen werden sog. "Spateldehnungen" oder Spreizungen mit
einer Spreize nach Steinkamm-Schuchardt empfohlen.
K. als ein Frühsymptom der Tetanus-Infektion wird als
Trismus bezeichnet
Bisssperre,
Gelenkbahn,
Kiefergelenkluxation, Kiefersperre,
Mundöffnung,
Spatelübungen,
Unterkieferbewegung
Kieferkompression
, engl.: jaw compression;
Schmalkiefer
Kieferlänge engl.: length of jaw; mit Unterteilung in:
*) andere Bezeichnungen sprechen von einer relativen
Oberkieferlänge (linearer Wert zwischen der Hinterseite der
Condylen und dem am weitesten
dorsal liegenden Punkt der vorderen
Kurvatur der Maxilla zwischen
Alveaolarfortsatz und Spina
nasalis. Diese steht bei 18-jährigen in einem Verhältnis von 1:1,3 zur
(relativen) Unterkieferlänge |
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Kiefer-Lid-Phänomen , engl.: Marcus
Gunn syndrome;
Gunn Zeichen,
Marcus-Gunn-Phänomen
Kiefermitte
engl.: jaw middle; bei regelrecht stehenden Zähnen zwischen den mittleren
Schneidezähnen gelegen. Im Oberkiefer bestimmt durch die
Raphe-Median-Ebene; im
Unterkiefer vorgegeben durch die Spina mentalis (4 paarige
Knochenvorsprünge an der Innenseite des Unterkiefers) und der Mitte zwischen den
Tubercula mentalia.
Mittellinie,
Mittellinienverschiebung
Kieferorthopädie Orthodontie, dento-maxilläre Orthopädie, engl.: orthodontia; eigenständiges Teil-Fachgebiet der ZHK, das sich mit der Erkennung, Verhütung, Behandlung von Zahnfehlstellungen und Kieferanomalien und deren Erforschung befasst. "Orthodontie" im engeren Sinne meint in D kieferorthopädische Behandlungen, die ausschließlich mit festsitzenden Behandlungsbehelfen durchgeführt werden. Erwiesen ist, dass Zahn- und Kieferfehlstellungen das Beißen, Kauen und Sprechen ganz erheblich stören können und i.d.R. behandelt werden müssen. Je nach Art u. Schwere der Fehlstellung sind Behandlungen vom Milchgebiss bis hin zum Erwachsenengebiss nötig. Fast jedes zweite Kind muss inzwischen kieferorthopädisch behandelt werden. Neben genetisch bedingten Fehlstellungen des Kiefers sind etwa 40 Prozent der kieferorthopädischen Behandlungen auf Lutschen oder schlechte Pflege der Milchzähne zurückzuführen. Die im Milch-, Wechsel und/oder bleibendem Gebiss angewandten Behandlungsmethoden können mit abnehmbaren oder festsitzenden Geräten durchgeführt und durch körpereigene (= funktionelle) Kräfte durchgeführt werden. Der günstigste Behandlungszeitraum liegt während des, individuell unterschiedlichen Kieferwachstums, beginnend etwa mit dem 10. und endend ca. mit dem 15. Lebensjahrs; bei entsprechender Mitarbeit und finanziellem Einsatz (Gesetzliche KK beteiligen sich nur bis zur Vollendung des 18. Lebensjahrs, ausgenommen sind schwere Anomalien) werden aber auch gute Erfolge bei Erwachsenen ("Erwachsenenbehandlung") verzeichnet. Die Behandlung erfolgt entweder mit festsitzenden oder herausnehmbaren Behandlungsgeräten bzw. einer Kombination beider; nur bei schweren Fehlstellungen ist eine kombinierte kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlung erforderlich ( ![]() ![]() In D waren 2008 ca. 2.500 Kieferorthopäden als Fachzahnärzte tätig. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Ausführliche Infos: www.de-cassan.de ![]() |
Kieferorthopädie, Frühbehandlung, engl.: interceptive orthodontia; mit Unterteilung in Behandlungen im Säuglingsalter (i.d.R. LKG-Spalten) und im Milch- bzw. frühen Wechselgebiss. Hierzu zählen besonders alle Formen der Zwangs- und/oder Kreuzbisse, Habits, eine ausgeprägte sagittale Stufe, Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, schwere Anomalien im vertikalen Bereich, Syndrome und traumatisch bedingte Fehlstellungen. Dabei reicht die Bandbreite der Therapiemaßnahmen von prophylaktischen Maßnahmen, wie Lutschentwöhnung oder Einschleifen von Zähnen, Geräten zum Offenhalten von Lücken, bis hin zu umfangreichen Maßnahmen mit herausnehmbaren und festsitzenden Geräten bzw. Kombinationen mit oder Unterstützung von kieferchirurgischen Eingriffen. Da KFO-Maßnahmen zu einem späteren Zeitpunkt oft eindeutig erschwert oder kaum möglich sind, sollte man eine Frühbehandlung – besonders bei folgenden Fehlstellungen – in Betracht ziehen: -- extreme Formen des frontal offenen Bisses -- der laterale Kreuzbiss mit Gefahr einer Wachstumshemmung des Oberkiefers -- die Progenie -- traumatisch bedingte Kieferanomalien -- Fehlentwicklungen bei Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten Bei Privatpatienten wird von den Kostenerstattern in der Regel vor Beginn ein kieferorthopädischer Behandlungsplan/Heil- und Kostenplan verlangt. Die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) übernimmt kieferorthopädische Maßnahmen vor Beginn der zweiten Phase des Zahnwechsels im Rahmen der vertragszahnärztlichen Versorgung nur in Ausnahmefällen: -- Beseitigung von Habits bei einem habituellen Distalbiss mit dem Behandlungsbedarfsgrad D 5 oder bei einem habituell offenen Biss mit dem Behandlungsbedarfsgrad O 4 -- Frühbehandlung eines Distalbisses mit dem Behandlungsbedarfsgrad D 5; eines lateralen Kreuz- oder Zwangsbisses mit dem Behandlungsbedarfsgrad K 3 oder K 4, sofern dieser nicht durch präventive Maßnahmen zu korrigieren ist; -- einer Bukkalokklusion permanenter Zähne mit dem Behandlungsbedarfsgrad B 4, -- eines progenen Zwangsbisses/frontalen Kreuzbisses mit dem Behandlungsbedarfsgrad M 4 oder M 5 -- oder die Behandlung zum Öffnen von Lücken mit dem Behandlungsbedarfsgrad von mindestens P 3 Bei allen GKV-Patienten, bei denen eine Frühbehandlung sinnvoll wäre, die aber nicht unter die aufgeführten Indikationen fallen, kann die kieferorthopädische Behandlung nicht über die GKV abgerechnet werden. In diesen Fällen müssen die Leistungen vorab gemäß § 4 Abs. 5 BMV-Z oder § 7 Abs. 7 EKV-Z privat vereinbart werden (2010; nach Beate Hahn, KFO-Abrechnungsexpertin bei der ZA Zahnärztlichen Abrechnungsgesellschaft AG, Düsseldorf). ![]() ![]() ![]() |
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Kieferorthopädische Fachassistentin
KFA; Bezeichnung für eine von der
Harrani Academie
(Westfalen-Lippe) ehemals
fortgebildete Zahnmedizinische Fachangestellte. Es erfolgte eine Umänderung
der Bezeichnung in "Zahnmedizinische Kieferorthopädie-Assistentin" (ZKA).
Die Fortbildung ist speziell für
kieferorthopädische Praxen konzipiert und bewegt sich auf dem Niveau einer
Zahnmedizinischen
Fachhelferin (ZMF).
Buchtipp: Hinz | Heise "Die kieferorthopädische Fachassistentin", ISBN
978-3-941169-15-9
Markierte Wege durch den Dschungel
Kieferprofilfeld engl.: jaw profile field; das Profil eines Gesichtes wesentlich bestimmender Abstand zwischen den beiden Profilsenkrechten (zur Frankfurter Horizontalen) Orbitalsenkrechte (Po, Augensenkrechte) und Nasionsenkrechte (Pn, Nasensenkrechte). Ein idealer Profilverlauf ("gerades Durchschnittsgesicht") besteht dann, wenn der Punkt am Übergang Nasensteg / Oberlippe (Subnasalpunkt) und die Oberlippe die Nasionsenkrechte tangiert und der vorderste Kinnpunkt genau in der Mitte des Profilfeldes liegt; liegt der Subnasalpunkt vor der Nasionsenkrechten, spricht man von einem Vorgesicht, liegt er dahinter, von einem Rückgesicht. Daneben wird noch unterschieden in ein "nach vorn schiefes" und ein "nach hinten schiefes Gesicht", je nachdem, wo sich das Pogonion im K. befindet. ![]() ![]() |
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Kieferrelationsbestimmung
maxillomandibuläre Relationsbestimmung,
engl.: maxillomandibular relationship record;
dreidimensionale Zuordnung des Unterkiefers zum Oberkiefer;
vertikale,
sagittale und
transversale Lagebeziehung der
Kiefer zueinander unter Berücksichtigung der
Ruhelage des Unterkiefers und der
Kondylenposition. Die
Auffassung über die physiologisch "richtige" Unterkieferposition, deren
Festlegung und Übertragung auf den Artikulator gehen z.T. erheblich auseinander;
sie ist abhängig von den Erkenntnissen der jeweiligen Lehrmeinungen und dem
gültigen Verständnis von Anatomie und Physiologie des
Kausystems und lässt auch im Jahr 2008 kein allgemein anerkanntes
theoretisches und praktisches Konzept zur "richtigen" Positionierung erkennen
(
http://www.zahnfilm.de/wp/?p=1556).
Es scheint sich überwiegend die Auffassung durchzusetzen, dass die Einstellung
der Unterkieferlage in der neuromuskulär bestimmten
Zentrik als die "Richtige" gilt.
Unbestritten ist, dass primär die vertikale Relationsbestimmung (= "Bisshöhe") erfolgen muss, da die
anderen Lagebeziehungen davon abhängig sind.
Aufbiss,
Bissgabel,
Bissnahme, Handbissnahme,
Kieferrelationsrekonstruktion,
Staub™ Cranial-System,
Stützstiftregistrierung, Zentrik
Leitlinie instrumentelle zahnärztliche Funktionsanalyse – Teil 3 - Die
Kieferrelationsbestimmung (zm, 2017)
http://archiv.ub.uni-marburg.de/
Kieferrelationsrekonstruktion
engl.: maxillomandibular relationship reconstruction (restauration);
Neubestimmung und -festsetzung der Lage der
der Kiefer zueinander im Rahmen
funktionsdiagnostischer
und funktionstherapeutischer
Maßnahmen. Wegen der individuell schwierig zu bestimmenden Kieferrelation und
der noch schwerer zu ermittelnden Rekonstruktion erfolgen derartige Maßnahmen in
einem langwierigen Prozess mit individuellen
Aufbiss-Schienen, welche häufig
während der Therapie noch umgeändert werden müssen.
Kieferrückstand , Unterkieferrücklage, engl.:
mandibular retraction;
Distalbiss, Vogelgesicht
Kieferspalte , Gnathoschisis;
engl.: cleft jaw, gnathoschisis;
Lippen-Kiefer-Gaumemspalte
Kiefersperre
Biss-Sperre, engl.: lockjaw; meist unfallbedingtes Unvermögen des
Lippen-/Zahnreihenschlusses, z.B. nach Unterkieferbrüchen
oder bei (Sub-)Luxationen
des Kiefergelenks
Hippokrates-Handgriff,
Kiefergelenkluxation,
Kieferklemme,
Mundöffnung,
Unterkieferbewegung
Kiefertumor ; engl.: jaw tumour;
Mundhöhlenkarzinom
Kieferwinkel Angulus mandibulae, Gonionwinkel, ArGoMe-Winkel, engl.: mandibular angle; Übergang des Unterkieferkörpers (Corpus mandibulae) in den aufsteigenden Ast des Unterkiefers (Ramus mandibulae). Er wird bestimmt durch die Punkte Tragion, Gonion und Gnathion. Normwerte sind 125° mit einer 10°-Abweichung nach oben und unten. ![]() |
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Kieler Knochenspan
engl.: Kiel(er) bone (craft); historisches
(1990
von der Fa, B.Braun angeboten)
xenogenes
Knochenersatzmaterial: denaturierter (lyophilisierter) und enteiweißter Knochenspan aus
Kalbsknochen ( bovin), welcher - immunologisch
inaktiv - nach Transplantation mit
der Zeit durch körpereigenen Knochen ersetzt wird; Aufbewahrung in
Transplantationsbanken; heute überwiegend von synthetischen Materialien abgelöst.
Kiemenbogen
Schlundbogen, Branchialbogen, Viszeralbogen, engl.:
branchial or visceral arch; durch Wucherung des Mesenchyms embryonal
entstehende Bögen (4, der 5. ist rudimentär angelegt), welche jeweils eine
Arterie und Vene, sowie Nervgewebe und Knorpelgewebe besitzen.
Für die Gesichtsentwicklung maßgeblich ist u.a. der 1. K. (auch als
Mandibularbogen bezeichnet, auftretend ab dem 22. Tag), aus welchem sich der
Unterkiefer sowie große Teile des
Gaumens und
Oberkiefers entwickeln. Störungen der
Entwicklung können zu zahlreichen Missbildungen führen.
Franceschetti-Syndrom,
Kieferbogen-Syndrom,
maxillofaziales Syndrom
http://www.uni-mainz.de
KIG
hergeleitet von
kieferorthopädische IndikationsGruppen,
engl.: Index for Orthodontic Treatment Needs. Baut auf dem internationalen
IOTN-Index (Index for Orthodontic Treatment Needs) auf, welcher den Grad des
Behandlungsbedarfs befundbezogen ermittelt; 2002 in D eingeführt.
Hierauf beruhen die fünf KIGs, welche die deutschen Besonderheiten - im
Rahmen der Gesetzlichen Krankenversicherung - berücksichtigen und festlegen, ob
eine Leistungspflicht der
Gesetzlichen
Krankenkassen besteht ("kieferorthopädischer Behandlungsbedarf").
Die KIGs sind ein Versuch, die Definition der Behandlungsbedürftigkeit
von Zahn- und Kieferfehlstellungen nicht nur nach medizinischen, sondern auch
nach individuellen und gesellschaftlichen Gegebenheiten zu beurteilen ("nicht jede
Erkrankung muss behandelt werden").
Folgende Behandlungsbedarfsgruppen werden unterschieden - dabei werden
1 u. 2 von den Gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen
("Privatleistung"), wenn:
ausführliche Darstellung:
http://www.kfo-online.de/21/gkv_g.html ("KGI-Schema") ;
http://www.kfo-online.de/21/gkv_b.html
Kinderbehandlung ;
Erhaltung von Milchzähnen,
Kinderzahnheilkunde
Kinderhypnose ;
QuickTimeTrance
Kinderkrone Milchzahnkrone, Fertigkrone ("Konfektionskrone"), engl.: primary crown, KinderKrown; (versehen mit einer Porzellanverblendung im sichtbaren Bereich) zur Behandlung zerstörter Milchzähne. ![]() ![]() |
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Kinderprothese herausnehmbarer Zahnersatz bei Kindern, engl.: child(ren) prothesis; zur ästhetischen, funktionellen und phonetischen Wiederherstellung bei frühzeitigem Milchzahnverlust oder Vorliegen einer angeborenen Zahnunterzahl. Selten durchgeführte Behandlung zur Versorgung eines Lückengebisses im Kindesalter infolge kariöser Kronenzerstörung, traumatischen Zahnverlustes oder durch die Nichtanlage von Zähnen ( ![]() In diesem Zusammenhang ist eine Studie von WETZEL, W.E., JORDAN, N., BEHRENDT, A., MÜLLER-LESSMANN, V. aus dem Jahr 2000 interessant: "... An der mittels getrennter Fragebögen durchgeführten Erhebung beteiligten sich 40 Eltern und 32 Kinder mit, sowie 46 Eltern und 23 Kinder ohne temporären Zahnersatz. Aus Sicht der Eltern gewöhnten sich 70% der Kinder problemlos an das Tragen des Zahnersatzes und 63% der Kinder der Vergleichsgruppe an das Lückengebiss ohne Zahnersatz. Für die Kinder mit Zahnersatz vermerkten die Eltern Besserung des Allgemeinbefindens (65%), besseres Kauen (70%), besseres Aussehen (77,5%), besseres Sprechen (57,5%); die Vergleichswerte lagen in gleicher Reihenfolge bei 43,5%, 21,7%, 32,6%, und 2,2%. Negative Reaktionen dritter Personen auf die Mundsituation nach der Behandlung führten 9,4% der Kinder mit Zahnersatz und 52,2% der Kinder ohne Zahnersatz an. Beim Eltern- Kind- Vergleich fiel besonders auf, dass für die Gruppe mit Zahnersatz die Eltern zu 70% und die Kinder nur zu 18,7% weniger Zahn-/ Mundbeschwerden als vor der Eingliederung des Zahnersatzes (p< 0,001) angaben. Aus den Ergebnissen lässt sich folgern, dass die Versorgung mit temporärem Zahnersatz sich überwiegend vorteilhaft auf die oralen Funktionen sowohl aus Sicht der Eltern als auch der Kinder auswirkt. Trotzdem empfindet die Mehrzahl der Jungen und Mädchen mit Zahnersatz die Mundsituation belastender als deren Eltern diese für ihre Kinder einschätzen." ![]() ![]() |
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Kinderstomatologie ,
Kinderzahnheilkunde
Kinderuntersuchungsheft ; ==> Gelbe Heft
Kinderzahnheilkunde
Kinder- und Jugendzahnheilkunde, engl.: pediatric dentistry,
pedodentistry; spezieller Arbeitsbereich innerhalb der
Zahnheilkunde. In den Neuen Bundesländern bestand in
Zeiten der ehem. DDR das Fachgebiet Kinderstomatologie
www.kinderzahnärzte.de
Wann darf sich ein Zahnarzt als „Kinderzahnarzt“ bezeichnen?
(ZWP, 2017)
Wie gefährlich sind Kinderzahnpasten? So schürt Dr. Wolff die Angst vor Fluorid
(zm, 2021)
So wählen Eltern den passenden Kinderzahnarzt aus
(ZWP, 2020)
Anna-Luise Gentz – Pionierin der Kinderzahnheilkunde (zm,
2021)
Kinderzahnpasta ; engl.: child tooth
paste eigene Seite
Kinesiologie
engl.: (applied) kinesiology; Lehre von der Physiologie der
mechanischen Bewegungsabläufe eines Organismus. Nach dem Verständnis der K.
werden im Körper "... Energie-Systeme balanciert, damit er lernt, zu seinem gesamten
Potential, zu seinen intellektuellen, emotionalen, physischen und energetischen
Quellen Zugang zu haben und diese auch zu nutzen ..." (Zitat aus
http://www.bik.ch/kinesiologie_d.html). Eine bisherige wissenschaftliche
Überprüfung (Prof. Schwickerath et al.; DZZ 56, 2001,3) konnte keine seriöse
Bestätigung für diese "Untersuchungsmethode" geben. Auch andere
wissenschaftliche Untersuchungen "bescheinigen" der K. "Erfolge" im
Bereich einer Würfelwahrscheinlichkeit (Staehle). Ein
Placeboeffekt gilt bisher als
wahrscheinlich.
Im deutschsprachigem Raum findet man folgende Richtungen der K., wobei
die beiden ersten am gebräuchlichsten sind:
angewandete Kinesiologie,
AK (Ärzte,
Heilpraktiker, Laien)
Touch for Health (Heilen durch
Berühren)
Edukinästhetik (Bewegungspädagogik)
Brain Gym (Gehirngymnastik)
Edu-Kinetik bei
Lernschwierigkeiten und verwandten Störungen wie z.B. Hyperaktivität
AK Test, alternative
Behandlungsmethoden
kinetische Kavitätenpräparation ,
KCP,
engl.: kinetic cavity preparation, airabrasive;
Pulverstrahlgeräte
;
Sandstrahlen als geniale Ergänzung der rotierenden Instrumente
Kinetor nach Stockfisch, engl.: Stockfisch's kinetor; 1952 entwickelter, modifizierter Aktivator mit stark verminderter Basis und einem elastischem Aufbiss zwischen den Zahnreihen ("Stockfisch Röhrchen"), welche den Zusammenbiss stimulieren und dabei den Biss absenken. Dadurch soll eine positive "Impulsübertragung" auf die Zähne und ihr Parodontium bewirkt werden. ![]() |
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Kingsley Platte
"jumping the bite appliance"; Oberkiefer-Bissumstellungs-Apparatur,
welche durch eine "Schiefe Ebene" eine Vorverlagerung des Unterkiefers auslöst.
Rückbissplatte
Kinn
mentum, engl.: chin; vorderster unterer Teil des
Unterkiefers,
vorwiegend die Region um Gnathion und
Pogonion; gebildet
von der Protuberantia mentalis und den beiderseitigen seitlichen Höckerchen (Tubercula
mentalia); eine der sog.
"Körperspitzen" (endständige Körperteile).
Gnathion,
Körperebenen,
Mandibularlinie,
Menton,
PM-Punkt,
Pogonion, Positivkinn, Tuberculum
mentale
Kinnfalte;
Supramentalfalte
Kinnkappe engl.: chin cap; individuell angefertigte oder konfektionierte muldenförmige Schale aus versch. Materialien (Gips, Kunststoff, Metall) zur extraoralen Abstützung und Fixation des Unterkiefers, z.B. bei Kieferbrüchen oder kieferorthopädischen Behandlungsmaßnahmen. ![]() |
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Kinnplastik , Kinnkorrektur,
Genioplastik, meist
kombiniertes kieferorthopädisch-chirurgisches Vorgehen zur
Kinn-Konturverbesserung (Vergrößerung, Verkleinerung, Verschiebung);
http://web.tu-dresden.de/sorg/mkg/Dys.pdf
Kinnschleuder
Kinnhalter, Funda (maxillae), engl.: chin holder or rest;
Wickelverband um den Hinterkopf und das Kinn, um dadurch einen auf das Kinn nach
oben gerichteten Zug zu erreichen. Einsatz als Notfallmaßnahme bei
Kieferfrakturen zur Ruhigstellung der Bruchfragmente.
Kieferbruch,
Kopf-Kinn-Kappe
Kinnwinkel engl.: conical o. gonial angle; Winkel, gebildet aus den beiden Geraden Nasion-Pogonion und Unterkieferbasis. Normwerte liegen bei 68° ± 3°. Durch Fetteinlagerung kann dieser beim sog. "Doppelkinn" verstrichen sein. |
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Kippbewegung , engl.:
tipping movement;
Zahnbewegungen
Kippmeider "Gegenlager", engl.: tipping movement preventer; Widerlager als Ausgleich gegen Abzugskräfte bei herausnehmbaren Zahnersatz auf einzelne Sattelabschnitte; zu den indirekten Halteelementen gegen Zugkräfte gehörend (Vermeidung einer Rotation um die Klammerhaltelinie). Erreicht wird dieser Effekt z.B. durch körperliche Umfassung des Klammerzahns, wie dies z.B. bei einer Doppelkrone der Fall ist. Angewandt spez. bei einseitigen Freiendprothesen ![]() |
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Kippung Kippstand; engl.: inclination, inclined tooth; abweichende Drehung der Zahnachse nach außen (vestibulär), innen (oral), hinten (distal) oder vorn (mesial). Auftretend bei Einzelzähnen oder Zahngruppen. Typisches Beispiel für einen K. ist die durch Fingerlutschen hervorgerufene ![]() ![]() |
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![]() ![]() Folgen einer nicht behandelten Zahnlücke durch frühzeitigen Verlust des Sechsjahrmolaren |
Kirkland
Olin, 1876-1969, Alabama/USA; gilt als einer DER Pioniere der
Parodontologie. K.
entwickelte zahlreiche parodontologische Operationsmethoden und nach ihm
benannte Instrumente. So stellte er z.B. 1931 den "access-flap" vor, welcher in
die Literatur als "Kirkland flap" oder "offene Kürettage nach Kirkland"
einging:
Schnittführung innerhalb des Sulkus
Verschiebung der Gingiva apicalwärts
Scaling und
Root planning der Wurzeloberfläche
Kürettage der Knochentaschen
Beseitigung von Taschenepithel
und Granulationsgewebe
Reposition des Lappens in seine ursprüngliche Position
Diese Technik gilt als ein parodontologisches Vorgehen, welches im Prinzip auch
heute noch seine Gültigkeit bei der offenen
Kürretage hat
Biographie
Klammer 1.) engl.: clasp, crip; Element zur Fixierung von herausnehmbaren Zahnersatz am Restsgebiss; historisch und zur Befestigung von provisorischem Zahnersatz ( ![]() Es gibt eine kaum überschaubare Anzahl von versch. Klammerarten. Ihr Wirkungsprinzip ist aber im Prinzip bei der reinen Haltefunktion immer gleich: der elastische Klammerarm biegt sich beim Einsetzen des Zahnersatzes über die größte Wölbung des Zahnes ( ![]() Als Hauptklammerelemente gelten (s. Abb. oben): ![]() ![]() ![]() ![]() Von der Funktion her Unterteilung in:
Modellguss-Klammern werden auf einem speziellen
Situationsmodell unter
Berücksichtigung der Einschubrichtung (ungefähre Parallelität),
bestmöglichem Halt am Lückengebiss
( |
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Klammerarm engl.: clasp arm; der elastische Teil einer ![]()
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Klammerauflage ; engl.: occlusal rest;
Auflage
Klammerbrücke,
engl.: "clasp bridge", unilateral removable (dental) prothesis;
Spinne
Klammerhaltelinie Klammerlinie, Zugklammerlinie, engl.: clasp line; virtuelle Verbindungslinie der Klammerspitzen gegenüberliegender Klammern einer Prothese (s. Abb.). Diese Linie hat ihre Bedeutung bei der Zugbeanspruchung eines Zahnersatzes, weil es - je nach Angriffspunkt und Haltelinienlokalisation - zu einer Rotation um diese "Kipplinie" kommen kann. Ideal ist ein Verlauf dieser Linie durch den Mittelpunkt der Prothese, da Abzugskräfte des einen Prothesenteils durch die Kiefer-/Zahnauflage des anderen Teils abgefangen werden. Bei statisch ungünstigem Verlauf dieser Linie können sog. Kippmeider zur Stabilisierung beitragen. |
Klammerhand , Klammerunterarm,
der Klammerarmanteil, welcher unter den
prothetischen Äquator reicht, dies ist i.d.R. der Klammerunterarm;
Klammer
Klammerkrone
Schutzkrone, engl.: clasp crown; natürlicher Zahn, der zur
Vorbeugung vor negativen Einflüssen durch eine Klammer (z.B. Karies) überkront
ist; sog. Schutzkrone.
Ankerbandkrone, Klammer, Verbindungselement
Klammerprothese
engl.: clasp denture; ausschließlich mittels Klammern
am Restgebiss befestigte Teilprothese.
Wegen möglicher höherwertigen Versorgungsformen häufig mit einem "einfachen
Zahnersatz" gleichgesetzt.
Teilprothese
Klammerstützlinie engl.: prosthesis supporting area; virtuelle Verbindungslinie der Stützelemente einer Teilprothese. Diese Linie sollte möglichst Kieferkamm-nah oder peripher des Kieferkamms liegen, um Kipp- und Drehkräfte zu vermeiden. ![]() |
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Klammerzahn ; clasp tooth;
natürlicher Zahn, an welchem eine Klammer anliegt
Klammer,
Klammerkrone
Klammt Aktivator
elastisch-offener Aktivator (EOA)
nach Klammt, engl.: Klammt activator; bimaxilläres
funktionskieferorthopädisches Gerät mit wenig behindernder Sprachfunktion,
da im vorderen Geräteteil stark rationierter Kunststoffanteil, welcher im
Schneidezahnbereich durch Drähte ersetzt ist. Konstruktionsbedingt vereint er
viele Vorteile des Bionators und des
Aktivators.
Klebebrücke Adhäsivbrücke, Flügelbrücke, engl.: Maryland bridge; zur Beseitigung einer Einzelzahnlücke im Frontzahnbereich bei karies- und füllungsfreien Nachbarzähnen - besonders dann, wenn ein Implantat nicht möglich ist (z.B. jugendliches Alter, wenig Knochensubstanz). Während bei herkömmlichen Brücken die Zähne neben der Lücke als Pfeiler dienen und stark beschliffen werden müssen, ist das bei K. gar nicht oder nur minimal nötig. Eine Abart ist die sog. einflügelige Klebebrücke in den Fällen, wo einer der Zähne kariesfrei ist - die Brücke besteht dann aus einer konventionellen Pfeilerkrone und einem "angeklebten" Flügel an dem kariesfreien Zahn. K. haben sich bisher (2004) nicht durchsetzen können. Dies vor allem wegen einer nicht so dauerhaften Befestigung - besonders im Frontzahnbereich - und einem eingeschränkten Einsatzgebiet. Eine Sonderform stellt die CBW-Technik (Crownless Bridge Works, http://www.cbwdental.com) dar. Hierbei werden zwecks besserer Verankerung feine mechanische Halteelemente in die Pfeilerzähne mittels Bohrung eingelassen ("intrakoronäre Präzisionsverankerung"). Bei
Gesetzlich
Versicherten gilt nach den Richtlinien (2005,
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kleiner Backenzahn ;
Prämolar
Kleinfeldtubus , Kollimator, engl.:
restricted cone (tube);
Tubus
Klingenimplantat ;
Blattimplantat
klinische Studie
eng.: clinical study; Prüfung eines Medikamentes oder Heilverfahrens, welches sich bei in-vitro-Untersuchungen
und Tierversuchen als wirksam erwiesen hat, am Menschen durchgeführt (in
vivo). Voraussetzung dafür ist die begründete Erwartung, dass die zu
testende Substanz gegenüber den bisher angewendeten Präparaten Vorteile hat. So
gelangt höchstens ein Zehntel der tierexperimentell geprüften Substanzen in die
Klinik. Klinischen Studien sind behördlich und wissenschaftlich streng
überwacht. In den meisten Ländern ist dafür eine Bewilligung erforderlich, die
in den USA z.B. nach Investigational Drug Application (IND) erteilt werden kann.
Der zuständige Arzt, der auch die Verantwortung gegenüber Probanden und
Patienten trägt, muss diese vor Beginn über Ziel und Zweck der Prüfung sowie
mögliche Wirkungen und Risiken informieren (informed consent). Die Teilnahme an
einer klinischen Studie ist freiwillig, die Versuchsteilnehmer können jederzeit
aus dem laufenden Versuch ausscheiden. Zudem müssen Ethikkommissionen alle
klinischen Studien vor Beginn prüfen und billigen.
Viele neue
Füllungsmaterialien sind nach Ansicht von Fachleuten in ihrer klinischen
Wirkung zu wenig untersucht. So schreibt die "Schweizer Zahnärztegesellschaft
SSO" (Schweiz Monatsschr. Zahnmed. Vol 114:11/2004) u.a. :
"... Solange Laborverfahren keine
Screeningwertigkeit zukommt, sollte die Markteinführung von neuen
Werkstoffen bzw. -systemen durch kurzfristige klinische Untersuchungen gestützt
werden und die weitere Qualitätsbewertung aus mittel- bis langfristigen
Longitudinalstudien erwachsen..."
Alle laufenden und neuen klinischen Studien mit
Arzneimitteln werden ab dem 1.
Juli 2005 in einem frei zugänglichen Register transparent gemacht. Auch die
Ergebnisse dieser Studien werden - unabhängig davon, ob sie für das getestete
Arzneimittel positiv oder negativ waren - abrufbar sein.
Unterschieden wird zusätzlich in:
Blindversuch,
Feldstudie,
Good Clinical Practice (GCP),
unbedenklich,
wissenschaftlich
anerkannt
Klopfempfindlichkeit , engl.:
sensibility on percussion;
Perkussionstest
Klopfschall ; engl.: percussion sound,
resonance; Perkussion
[
Autor:
Dr. Klaus de Cassan
]
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